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AfD bei 23,5%: Brandenburgs Ausländer erwägt wegzuziehen

Potsdam (dpo) - Lange will Karim Asfour nicht mehr in Potsdam bleiben: Der 32-Jährige mit iranischen Wurzeln fühlt sich als Brandenburgs Ausländer nicht mehr wohl in seiner Haut. Seit die AfD dort bei der Landtagswahl am Sonntag 23,5 Prozent der Stimmen holte, denkt er darüber nach wegzuziehen.

"In einem Land, in dem fast jeder vierte eine ausländerfeindliche Partei wählt, deren Chef klare Verbindungen ins Neonazi-Milieu pflegt, fühle ich mich unerwünscht", so Asfour. "Deshalb werde ich wohl in ein weltoffeneres Bundesland wie Bayern umziehen. Dort ist der Ausländeranteil ungefähr dreimal so hoch und nur jeder zehnte wählt AfD."
Schon vor der Landtagswahl stand der 32-jährige Bauzeichner als einziger Ausländer Brandenburgs unter Druck: "Ich war immer der Sündenbock, wenn irgendwo eingebrochen oder eine Frau belästigt wurde. Dabei hätte ich das alles nie und nimmer schaffen können. Das Bundesland ist flächenmäßig ja ziemlich groß und ich habe nur ein Moped."
Einmal, erzählt Asfour, habe er ebenjenes Moped versehentlich im Halteverbot abgestellt, was zu einem sprunghaften Anstieg der Ausländerkriminalität in Brandenburg auf 100 Prozent führte. "Das ist mir zu viel Verantwortung."
Das Statistische Bundesamt vermeldete inzwischen, dass ein Wegzug Karim Asfours nicht nur den Ausländeranteil in Brandenburg von 4,7 auf null Prozent senken, sondern auch die Gesamtzahl der Einwohner um etwa drei Prozent verringern würde. Unter Umständen könnte das Bundesland dadurch sogar einen Sitz im Bundesrat verlieren.
So wählte Brandenburg:
Insgesamt stimmten 7 Brandenburger für die SPD, 4 für die CDU, 3 für die Linke, 6 für die AfD, 3 für die Grünen, 2 für BVB/FW und je anderthalb Wähler für FDP und Die Partei. Die übrigen 11 Einwohner (38,7%) sind Nichtwähler.
ssi, dan; Foto: Shutterstock; Hinweis: Karim Asfour wohnte 2016 noch in Mecklenburg-Vorpommern, zog dann aber ins benachbarte Brandenburg (Der Postillon berichtete)
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