Berlin (dpo) - Die Polizei rüstet um. Künftig sollen sowohl Bundespolizei als auch sämtliche Länderpolizeien im Dienst nicht mehr klassisches Pfefferspray, sondern einen neu entwickelten umweltfreundlichen Pfeffer-Roll-on-Stick einsetzen.
"Der Pfeffer-Roller kommt im Gegensatz zu herkömmlichen Reizstoffsprühgeräten vollkommen ohne schädliche Treibgase aus", erklärte ein Sprecher der Polizei. "Zwar ist die Reichweite etwas geringer, doch für den Umweltschutz sollte es uns das wert sein."
Und so funktioniert der Pfeffer-Roll-on-Stick: Der Polizist tritt an die außer Gefecht zu setzende Person (z.B. aggressive Demonstrantin, alkoholisierter Gewalttäter, irgendwie links aussehender Typ) heran und rollt ihr den Reizstoff gleichmäßig in Augen, Mund und Nase. Die Wirkung setzt sofort ein.
Gruppe Polizisten beim Versuch, einen Gewalttäter mit Reizstoff zu berollen. |
Ein weiterer Vorteil: Das Risiko, dass sich Beamte im Einsatz durch Unachtsamkeit oder aufgrund ungünstiger Windverhältnisse selbst oder gegenseitig Pfefferspray in die Augen sprühen, sinkt deutlich.
Erste Tests mit den Pfeffer-Rollern wurden von den Opfern durchweg positiv aufgenommen. "Ich find das toll, irgendwie persönlicher und nicht so distanziert", erklärt etwa Fußballschläger Hugo K. (22) aus Dresden mit stark tränenden Augen. "Das nenne ich Bürgernähe!"
Einziges Manko bislang: "Einige Beamte haben ihren Pfeffer-Roller versehentlich im Spind neben ihre Hygiene-Artikel platziert", so der Sprecher. Seitdem seien bundesweit etwa 300 Polizisten aufgrund von Achselreizungen krankgeschrieben. "Aber das bekommen wir auch noch in den Griff."
ssi, dan; Idee: rgr; Foto oben [M]: dpa, Foto unten: Zieshan, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 30.4.19