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Seltener Beruf: Diese Frau synchronisiert das Stöhnen ausländischer Tennisspielerinnen fürs deutsche Fernsehen

Köln (dpo) - Wer Tennis-Fan ist, hat ihre Stimme schon unzählige Male gehört. Doch wahrscheinlich dürften nur die wenigsten wissen, wer Simone Langenfeld ist: Die 28-jährige Synchronstöhnerin übersetzt seit mehr als fünf Jahren für verschiedene TV-Sender und Streamingangebote alle wichtigen Tennisspiele der Frauen ins Deutsche.

Simone Langenfeld Arbeitsplatz ist ein kleines Tonstudio in einem unscheinbaren Bürogebäude in Köln. Hier stöhnt sie bei großen Turnieren bis zu 10 Stunden am Tag. "Schließlich erwartet das deutsche Publikum, dass alles synchronisiert ist", erklärt sie.

Lediglich deutsche Sportlerinnen werden nicht simultan neu eingestöhnt – bei Österreicherinnen und Schweizerinnen wird von Fall zu Fall entschieden.

Wenig später synchronisiert Langenfeld, die in sieben Sprachen fließend stöhnen kann, das Sechzehntelfinale des WTA-Turniers aus Doha. Dabei übersetzt sie die Stöhner der Belgierin Elise Mertens gekonnt ins Deutsche. Die Fernsehbilder bekommt sie mit lediglich einer Sekunde Vorsprung. Dann muss der Stöhner genau im richtigen Moment korrekt auf Deutsch wiedergegeben werden.

"Ich achte natürlich sehr darauf, dass die Erschöpfung, die Leidenschaft, die Emotionen, dass das alles auch in meiner Synchronisation rüberkommt", so Langenfeld. "Dafür renne ich dann auch zwischendurch mal um den Block, wedele mit einem Tennisschläger oder mache im Studio Liegestütze, damit ich die nötige Kurzatmigkeit drauf habe."

Treffen zwei ausländische Tennisspielerinnen aufeinander, arbeitet Simone Langenfeld meist mit einer zweiten Synchronstöhnerin zusammen. "Das stellt man sich vielleicht witzig vor, aber das ist harte Arbeit. Da muss man sich voll auf sein Gegenüber einstellen, sonst wirkt das hölzern und unrealistisch."

Anfangs habe sie oft auch gelegentlich den einen oder anderen Fehler gemacht. "Ich hab zum Beispiel versehentlich mal laut gestöhnt, als sich Venus Williams nur nach einem Ball gebückt hat", so Langenfeld. Für den Zuschauer muss das gewirkt haben, als sei Williams eine alte Oma. "Das lag auch daran, dass ich mit Tennis privat eigentlich so gar nichts am Hut habe." Doch inzwischen kennt sie sich aus wie keine Zweite. "Ich erkenne jetzt schon an der Armhaltung und der Körperspannung kurz vor der Ballannahme, ob eine Spielerin gleich stöhnt oder nicht."

Kurz darauf heißt es: Spiel, Satz und Sieg für Elise Mertens. Für Synchronstöhnerin Simone Langenfeld bedeutet das: Feierabend.

Was viele ebenfalls nicht wissen: Es gibt auch Tennis ohne die Stimme von Langenfeld. Einige Sportsender bieten für Interessierte auch eine zweite Tonspur an, mit der man das jeweilige Spiel im Original anhören kann. Wer die entsprechende Fremdsprache nicht beherrscht und dennoch das Original vorzieht, kann außerdem auf Untertitel ("Ah!" "Oah!" "Mmmah!" "Ah!" "Aus!") zurückgreifen.

fed, ssi, dan; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 20.2.19
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