Ludwigshafen (Archiv) - Ein vierjähriger Junge aus Ludwigshafen musste gestern Abend wegen akuter Erschöpfung ärztlich behandelt werden. Zuvor hatte er es beim Doktor Spielen mit seinen Freunden allzu genau genommen und eine 19-Stunden-Schicht unter katastrophalen Arbeitsbedingungen absolviert.
Dabei fing alles ganz harmlos an. "Wir haben Verkleiden gespielt und ich hab mir eine Verkleidung als Krankenhausdoktor rausgesucht", erzählt David (4). "Ich hab gedacht, das macht Spaß, wenn ich meinen Kuscheltieren ein bisschen die Auas und Wehwehs wegmache."
Doch leider scheint der kleine David nicht bedacht zu haben, wie der Arbeitsalltag in deutschen Krankenhäusern tatsächlich aussieht. Sobald er ein Kuscheltier verarztet hatte, lag schon der nächste Teddybär mit Bauchschmerzen auf dem Behandlungstisch. Teddy folgte auf Teddy, Puppe auf Puppe, Batman-Action-Figur auf Batman-Action-Figur.
Auch nach dem offiziellen Ende seiner Schicht - die übrigen Kinder waren zu diesem Zeitpunkt längst nach Hause gegangen - war er noch stundenlang damit beschäftigt, Patienten zu betreuen, Wattefüllung in verletzte Plüschtiere zu stopfen und sie anschließend zuzunähen. Immer wieder versuchte sich der Vierjährige mit Kakao, Smarties und anderen Aufputschmitteln wachzuhalten.
Dann, nach etwa 19 Stunden Dauerschicht, war es schließlich so weit: Der Körper des Jungen machte nicht mehr mit. Während einer zweistündigen Operation an einem Plüschzebra fiel er einfach um. Als ihn seine Eltern wenig später fanden, fuhren sie mit ihm sofort in ein richtiges Krankenhaus.
"Es ist nichts Ernstes. Der Junge ist vor allem erschöpft, dehydriert und gestresst", beruhigt Dr. Karina Brandstetter, die heute Dienst in der Notaufnahme hat, seine Eltern. "Er muss sich einfach mal richtig lange ausruhen, dann wird das schon wieder."
Sie blickt mit müden Augen auf ihre Uhr. "Ich wollte ja eigentlich auch schon vor sechs Stunden Feierabend machen, aber ständig kommt etwas dazwischen."
wwn, ssi, dan; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 14.1.19Dieser Artikel erschien erstmals bei unserer irischen Partner-Publikation Waterford Whispers News
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