Berlin (dpo) - Im Alltag kommt es an Verkehrsampeln immer wieder zu Verzögerungen, weil einzelne Autofahrer abgelenkt sind und nicht sofort losfahren, wenn die Grünphase beginnt. Nun will das Verkehrsministerium dem mit einer bundesweiten Aufrüstung aller Ampelanlagen entgegenwirken. Künftig soll ein lautes Hupen ertönen, sobald sich ein Fahrzeug mehr als anderthalb Sekunden Zeit lässt, nachdem die Ampel auf Grün geschaltet hat.
Der Verkehrsfluss in großen Städten soll so erheblich verbessert werden. "Bislang funktioniert diese Art der geräuschgestützten Anfahr-Ermahnung ja nur über den jeweils nächsten Fahrer, der dann selbst die Hupe betätigen muss", so ein Sprecher des Verkehrsministeriums. "Aber auch diese reagieren oft aus falscher Höflichkeit nur zögerlich, was weitere wertvolle Sekunden kosten kann."
Das Hupen wird dabei vollautomatisiert von der Ampel übernommen, wie dieses audiovisuelle Beispiel zeigt:
In jeder Ampel ist ein Sensor verbaut, der dafür sorgt, dass sie nur dann hupt, wenn das Fahrzeug nicht rechtzeitig innerhalb von anderthalb Sekunden die weiße Linie überquert. "Dabei dürfte sich auch ein gewisser Lerneffekt einstellen, denn den meisten Autofahrern ist es sicher unangenehm, wenn ihretwegen ein etwa 110 Dezibel starker Hupton ausgelöst wird", so der Sprecher.
Reagiert der Fahrer auch nach dem ersten Hupen nicht, folgen nach anderthalb weiteren Sekunden drei genervte Kurz-Huptöne gefolgt von langem Dauerhupen, das erst endet, wenn die Haltlinie überquert wird. Als letzte Eskalationsstufe ertönen aus einem an der Ampel angebrachten Lautsprecher die Worte "Fahr doch endlich, du Idiot!".
Das Verkehrsministerium räumt ein, dass zwar am Anfang mit erhöhtem Lärmaufkommen durch die neuen Ampelsysteme gerechnet wird, doch schon nach wenigen Wochen dürfte sich der Verkehrsfluss erheblich verbessert haben.
ssi, dan; Foto/Video: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 12.12.18