Berlin (dpo) - Jedes Jahr sterben in Deutschland über 200 Menschen an akutem Herzversagen, weil Ersthelfer vor Ort das Wort "Defibrillator" nicht aussprechen können. Diese erschreckende Statistik veröffentlichte heute das Deutsche Rote Kreuz.
"Wenn jemand einen Herzstillstand erleidet, dann sind Ersthelfer in der Regel in einer Stresssituation, weil es um Sekunden geht", erklärt DRK-Sprecherin Silke Mänder. "Das letzte, was man in so einer Situation braucht, ist ein kompliziertes Fremdwort, bei dem man sich leicht verhaspelt oder gar nicht erst weiß, wie man es eigentlich richtig ausspricht."
Könnte noch viel mehr Leben retten, wenn er nicht so einen schrecklich komplizierten Namen hätte: Defibrillator |
Aufnahmen aus Situationen, in denen Erste Hilfe angewendet wird, klingen leider allzu häufig so: "Schnell! Gibt es hier in der näheren Umgebung ein… einen… Defini… Defi… Fibri… Äh… Ich meine, dieses Ding, das die immer in so Arztfilmen haben, wo man den Patienten mit Strom so auf die Brust und dann Peng, bäumt der sich so auf." "Ach! Sie meinen einen Defri… Dafibo… Defri… äh… also ich weiß, was Sie meinen! Ja, es gibt so eine Box an der Wand mit so einem… De… Ding gleich hier um die… oh… ich glaube, das ist inzwischen auch egal…"
Um solche unnötigen Tode in Zukunft zu verhindern, schlägt das Rote Kreuz vor, dass in Erste-Hilfe-Kursen künftig auch eine Logopädieeinheit enthalten ist, in der potenzielle Ersthelfer lernen, das Wort "Defibrillator" korrekt auszusprechen.
Noch effizienter wäre es, das Wort "Defibrillator" durch einen wesentlich einfacheren und besser aussprechbaren Begriff wie "Herzbügeleisen" oder "Brrrz!-Maschine" zu ersetzen.
jos, mvr; Foto oben: Shutterstock; Erstveröffentlichung 19.11.2018Dieser Artikel erschien erstmals bei unserer niederländischen Partner-Publikation De Speld