Hagen (dpo) - Ist das die Lösung für den Betreuungsnotstand in vielen Gemeinden? In Hagen wurde heute die erste Fernkita Deutschlands eröffnet. Sie bietet die Möglichkeit, Kinder zwischen zwei und sechs Jahren übers Internet direkt zu Hause zu betreuen. Spielanregungen und erzieherische Anweisungen erhalten die Kleinen dabei über ein eigenes Online-Portal.
"Viele Eltern kennen das nur zu gut: Sie suchen Betreuung für ihr Kind, aber die örtliche Kita bietet oft nur begrenzte Plätze", erklärt FernKita-Direktorin Ariane Cannell. "Wir bieten die gleiche Dienstleistung wie eine herkömmliche Kita ganz bequem über Computer, Smartphone und per Post. Sie müssen keinerlei Abstriche machen."
Cannell öffnet auf ihrem Rechner ein Browserfenster, in dem ein Live-Video eines kleinen Jungen zu sehen ist. "Hier sehen wir etwa den kleinen Leon aus Sindelfingen. Bis seine Mutter von der Arbeit kommt, betreuen wir ihn hier in der Fernerziehung. Leon, nein! Leg die Schere wieder hin! Weg von der Steckdose, aber zackig!"
Insgesamt sind in der FernKita Hagen 200 Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt. Sie betreuen mehr als 70.000 Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet.
Wie in jeder Kita werden Kinder hier auch mit Essen versorgt. "Die Mahlzeiten - übrigens alles Bio - verschicken wir per Post. Die kommt eh meistens irgendwann im Laufe des Vormittags", erklärt Cannell. "Und bei anderen Alltäglichkeiten wie beim Toilettengang geben wir umfangreiche Tipps, zum Beispiel wie und wo das Kind nochmal nachwischen soll. Bei der Fernerziehung müssen die Teilnehmer natürlich auch immer viel eigenes Engagement mit einbringen."
Die Direktorin zeigt nun auf ihrem Rechner Bilder von Kinderzeichnungen. "Die wurden alle heute von unseren Teilnehmern hochgeladen. In der Regel bewerten wir direkt und schicken Lob und Bestätigung online zurück."
An dieser Stelle beendet Cannell das Gespräch mit Verweis auf ihren vollen Terminplan: "Ich muss mir noch 67 Wachsmalkreidenbilder, 15 Bauklotztürme und 42 Sandkuchen anschauen, 789 Kindern eine Geschichte vorlesen und einem Dreijährigen erklären, wie er das ganze Edding-Gekritzel wieder aus seinem Gesicht bekommt, bevor seine Eltern heimkommen."
adg, dan, ssi; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 18.9.18
"Viele Eltern kennen das nur zu gut: Sie suchen Betreuung für ihr Kind, aber die örtliche Kita bietet oft nur begrenzte Plätze", erklärt FernKita-Direktorin Ariane Cannell. "Wir bieten die gleiche Dienstleistung wie eine herkömmliche Kita ganz bequem über Computer, Smartphone und per Post. Sie müssen keinerlei Abstriche machen."
Cannell öffnet auf ihrem Rechner ein Browserfenster, in dem ein Live-Video eines kleinen Jungen zu sehen ist. "Hier sehen wir etwa den kleinen Leon aus Sindelfingen. Bis seine Mutter von der Arbeit kommt, betreuen wir ihn hier in der Fernerziehung. Leon, nein! Leg die Schere wieder hin! Weg von der Steckdose, aber zackig!"
Insgesamt sind in der FernKita Hagen 200 Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt. Sie betreuen mehr als 70.000 Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet.
Wie in jeder Kita werden Kinder hier auch mit Essen versorgt. "Die Mahlzeiten - übrigens alles Bio - verschicken wir per Post. Die kommt eh meistens irgendwann im Laufe des Vormittags", erklärt Cannell. "Und bei anderen Alltäglichkeiten wie beim Toilettengang geben wir umfangreiche Tipps, zum Beispiel wie und wo das Kind nochmal nachwischen soll. Bei der Fernerziehung müssen die Teilnehmer natürlich auch immer viel eigenes Engagement mit einbringen."
Die Direktorin zeigt nun auf ihrem Rechner Bilder von Kinderzeichnungen. "Die wurden alle heute von unseren Teilnehmern hochgeladen. In der Regel bewerten wir direkt und schicken Lob und Bestätigung online zurück."
An dieser Stelle beendet Cannell das Gespräch mit Verweis auf ihren vollen Terminplan: "Ich muss mir noch 67 Wachsmalkreidenbilder, 15 Bauklotztürme und 42 Sandkuchen anschauen, 789 Kindern eine Geschichte vorlesen und einem Dreijährigen erklären, wie er das ganze Edding-Gekritzel wieder aus seinem Gesicht bekommt, bevor seine Eltern heimkommen."
adg, dan, ssi; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 18.9.18