Akron, Hannover, Clermont-Ferrand (Archiv) - Der Verdacht ist ungeheuerlich: Manipulieren Reifenhersteller im großen Stil ihre Produkte, damit sie früher kaputt gehen? Das geht aus Informationen hervor, die anonyme Branchen-Insider dem Postillon zugespielt haben. Demnach soll die Unterseite von Reifen bereits ab Werk als Schwachstelle konzipiert sein ("Geplante Obsoleszenz").
"Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Reifen bei einer Panne praktisch immer unten platt werden", erklärt Simon B. (Name von der Redaktion geändert), der für einen internationalen Hersteller in der Reifenentwicklung tätig ist. "Das liegt daran, dass an der Unterseite winzige Sollbruchstellen eingebaut sind, die - je nach Fahrintensität - irgendwann zu einer Reifenpanne führen."
Dokumente, die dem Postillon während der Recherche zugespielt wurden, deuten zudem darauf hin, dass Reifenhersteller bereits seit den 1940er-Jahren imstande sind, Reifen zu produzieren, die mindestens 300 Jahre lang halten. Gut für den Konsumenten, schlecht für die Reifenindustrie. Demnach trafen sich daher im Jahre 1948 die Chefs der sieben größten Produzenten ("Big Tire") im französischen Clermont-Ferrand und einigten sich auf eine neue Reifengeneration mit der entsprechenden Schwachstelle:
Eine vom Postillon in Auftrag gegebene Bildanalyse von mehr als 10.000 Reifenpannen nach 1950 aus aller Welt bestätigt diese Darstellungen: In 97 Prozent der Fälle war der entsprechende Reifen stets auf der Unterseite platt. Eine Untersuchung von 3000 Pannenbildern aus der Zeit vor 1948 ergab dagegen eine gleichmäßige Verteilung der platten Stelle oben, unten und seitlich.
Auto aus dem Jahre 1941 mit Platten links oben:
Von der geplanten Obsoleszenz sind praktisch alle Gefährte mit Reifen betroffen: Fahrräder, Motorräder, Mofas, Einräder und sogar Dreiräder.
Warum die Schwachstelle von den Produzenten nun ausgerechnet unten angebracht ist, dürfte einen verhältnismäßig profanen Grund haben: "Die Unterseite kann von Experten nicht genauer untersucht werden, da sie stets auf der Fahrbahn aufliegt", erklärt Unfallgutachter Theodor Lebkau. "Perfekt für Manipulationen also."
Da weltweit alle Reifenhersteller in den Betrug involviert sind, haben Konsumenten praktisch keine Chance, an unmanipulierte Reifen zu kommen. Die einzige Möglichkeit wäre, zwei Reifen in der Mitte auseinanderzuschneiden, die fehlerhaften Unterseiten wegzuwerfen und die Oberseiten zusammenzukleben. Dafür bedarf es jedoch handwerklichen Geschicks, da man schnell sein muss, damit die Luft nicht entweicht.
Dass der Postillon etwas Großem auf der Spur ist, zeigt ein Vorfall von heute Morgen, als plötzlich alle Reifen an den Dienstwagen im Redaktionsfuhrpark platt sind:
Will uns "Big Tire" zum Schweigen bringen? Das würde auch die mit Blut an das Redaktionsgebäude geschriebenen Worte "Schweigt! Gezeichnet: Big Tire" erklären. Da der Postillon generell nicht auf Drohungen, sondern ausschließlich auf hohe Bestechungsgelder reagiert, haben wir uns entschlossen, unsere Recherchen - auch zum Selbstschutz - publik zu machen.
ssi, dan; Inspiration: sbu; Fotos oben/unten: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 20.8.18
"Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Reifen bei einer Panne praktisch immer unten platt werden", erklärt Simon B. (Name von der Redaktion geändert), der für einen internationalen Hersteller in der Reifenentwicklung tätig ist. "Das liegt daran, dass an der Unterseite winzige Sollbruchstellen eingebaut sind, die - je nach Fahrintensität - irgendwann zu einer Reifenpanne führen."
Dokumente, die dem Postillon während der Recherche zugespielt wurden, deuten zudem darauf hin, dass Reifenhersteller bereits seit den 1940er-Jahren imstande sind, Reifen zu produzieren, die mindestens 300 Jahre lang halten. Gut für den Konsumenten, schlecht für die Reifenindustrie. Demnach trafen sich daher im Jahre 1948 die Chefs der sieben größten Produzenten ("Big Tire") im französischen Clermont-Ferrand und einigten sich auf eine neue Reifengeneration mit der entsprechenden Schwachstelle:
Eine vom Postillon in Auftrag gegebene Bildanalyse von mehr als 10.000 Reifenpannen nach 1950 aus aller Welt bestätigt diese Darstellungen: In 97 Prozent der Fälle war der entsprechende Reifen stets auf der Unterseite platt. Eine Untersuchung von 3000 Pannenbildern aus der Zeit vor 1948 ergab dagegen eine gleichmäßige Verteilung der platten Stelle oben, unten und seitlich.
Auto aus dem Jahre 1941 mit Platten links oben:
Von der geplanten Obsoleszenz sind praktisch alle Gefährte mit Reifen betroffen: Fahrräder, Motorräder, Mofas, Einräder und sogar Dreiräder.
Warum die Schwachstelle von den Produzenten nun ausgerechnet unten angebracht ist, dürfte einen verhältnismäßig profanen Grund haben: "Die Unterseite kann von Experten nicht genauer untersucht werden, da sie stets auf der Fahrbahn aufliegt", erklärt Unfallgutachter Theodor Lebkau. "Perfekt für Manipulationen also."
Da weltweit alle Reifenhersteller in den Betrug involviert sind, haben Konsumenten praktisch keine Chance, an unmanipulierte Reifen zu kommen. Die einzige Möglichkeit wäre, zwei Reifen in der Mitte auseinanderzuschneiden, die fehlerhaften Unterseiten wegzuwerfen und die Oberseiten zusammenzukleben. Dafür bedarf es jedoch handwerklichen Geschicks, da man schnell sein muss, damit die Luft nicht entweicht.
Dass der Postillon etwas Großem auf der Spur ist, zeigt ein Vorfall von heute Morgen, als plötzlich alle Reifen an den Dienstwagen im Redaktionsfuhrpark platt sind:
Will uns "Big Tire" zum Schweigen bringen? Das würde auch die mit Blut an das Redaktionsgebäude geschriebenen Worte "Schweigt! Gezeichnet: Big Tire" erklären. Da der Postillon generell nicht auf Drohungen, sondern ausschließlich auf hohe Bestechungsgelder reagiert, haben wir uns entschlossen, unsere Recherchen - auch zum Selbstschutz - publik zu machen.
ssi, dan; Inspiration: sbu; Fotos oben/unten: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 20.8.18