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Komplizierte Operation: Siamesische Zwillinge sollen nach 33 Jahren getrennt werden

Berlin (dpo) - Ein Team von Ärzten der Berliner Charité wagt die medizinische Sensation: Erstmals sollen in einer mehrstündigen Operation siamesische Zwillinge voneinander getrennt werden, die auf besonders ungewöhnliche Weise miteinander verwachsen sind. Das Brüderpaar teilt sich seit mehr als 33 Jahren einen Bart.

Hannes (33) und Matthias (33) Neuhauser kamen 1984 mit dem seltenen Defekt auf die Welt. Obwohl die beiden Säuglinge bei ihrer Geburt zunächst nur durch ein einzelnes Haar verbunden waren, ließen die Eltern damals auf Anraten der Ärzte keine Operation durchführen. Man hatte Sorge, dass bei der Trennung der beiden Geschwister wichtige Organe verletzt werden könnten.
Später, als mit dem Einsetzen der Pubertät auch die ersten Barthaare zu sprießen begannen, wuchsen die beiden Brüder vollends zusammen. Eine Trennung erschien nun völlig unmöglich.
Foto aus Kindertagen. Hannes erinnert sich: "Uns unsere Pullover anzuziehen, war für alle Beteiligten immer ein Alptraum."
Doch nach einer neuen mehrmonatigen Analyse ist sich nun ein 12-köpfiges Ärzteteam der Charitè sicher: Eine Operation ist technisch machbar, da die Zwillingsbrüder jeweils über einen eigenen Blutkreislauf verfügen und laut ärztlicher Diagnose höchstwahrscheinlich auch getrennt überlebensfähig sind. Bei dem hochkomplizierten Eingriff soll erstmals ein neuartiges High-Tech-Skalpell mit Fünffach-Klinge zum Einsatz kommen.
Die Vorfreude auf ein eigenständiges Leben ist bei Hannes und Matthias bereits jetzt riesig. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, einmal völlig alleine zu sein, ohne das Gesicht von Matthias ständig eine Handbreit vor mir zu sehen", erklärt Hannes. Matthias dagegen freut sich schon darauf, nicht mehr den Hinterkopf von Hannes' Freundin im Gesicht zu haben, sobald sie seinem Bruder einen Kuss geben will.
Nach derzeitigem Stand soll der Eingriff am Donnerstag stattfinden. Dann sollen sich die beiden Brüder bereits eine Stunde vor dem eigentlichen OP-Termin im Krankenhaus einfinden, damit alle nötigen Vorbereitungen wie etwa die Rasur der zu operierenden Bereiche durchgeführt werden können.
up, dan, ssi; Foto oben: Shutterstock
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