Mönchengladbach (Archiv) - Sven Borjahn ist zutiefst verunsichert: Zwar behauptet seine Freundin Sylvia (26) steif und fest, dass ihr Valentinstag vollkommen egal ist. Doch Borjahn wird das dumpfe Gefühl nicht los, dass dies eine hinterhältige Falle sein könnte. Um auf keinen Fall irgendetwas falsch zu machen, bereitet sich der 27-Jährige, der mit Sylvia seit 11 Monaten zusammen ist, hektisch auf alle möglichen Eventualitäten vor.
"Klar, eigentlich ist Sylvia cool", erklärt Borjahn, der inzwischen so nervös ist, dass er seiner Freundin schon dreimal Blumen bestellt und sie dann doch wieder abbestellt hat. "Erst letzte Woche hat sie mir lang und ausführlich erklärt, dass sie Valentinstag für großen Schwachsinn hält – schon allein, weil es ein aus den USA importierter Brauch ist, der von Blumenversandhändlern und der Süßwarenindustrie gehypt wird, um ordentlich Umsatz zu machen. Aber was, wenn das nur eine geschickt gestellte Falle ist? Was, wenn sie eigentlich doch etwas erwartet?"
Kein Wunder, dass Borjahn auch einem Pokerabend mit seinen Kumpels am 14.2. (Sylvia: "Geh ruhig, kein Problem.") schon mehrfach zu-, dann aber doch wieder abgesagt hat.
Der 27-Jährige hält es nämlich für verdächtig, dass seine Freundin fast schon ein wenig zu oft betont hat, wie egal ihr Valentinstag ist: "Erst heute hat sie zu mir gesagt, ich solle es nicht wagen, sie zu überraschen, weil sie diese institutionalisierte Romantik für unromantisch hält", so Borjahn. "Da ist doch was faul. Und wer ist dann der Dumme, wenn alle ihre Freundinnen Blumen bekommen? Ich natürlich!"
Bei Redaktionsschluss war Sven Borjahn schließlich so verzweifelt, dass er ankündigte, noch heute mit Sylvia Schluss zu machen. Er habe "ihre kranken Psychospiele einfach nur satt".
ssi; Foto oben: © Robert Kneschke - Fotolia.com; Erstveröffentlichung: 14.2.13