Bilbao (dpo) - Was für eine sportliche Leistung! Dem österreichischen Radsportprofi Fritz Gauhuber (27) ist es als einzigem ungedoptem Fahrer gelungen, die 182 Kilometer lange erste Etappe der Tour de France zu absolvieren. Er liegt damit nur sechs Tage hinter dem Hauptfeld. Gauhuber, der im Ziel zunächst völlig erschöpft zusammenbrach und medizinisch versorgt werden musste, befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung.
"Ich bin sehr stolz auf meine Leistung, für die ich jahrelang hart trainiert habe", erklärte der Sportler einige Stunden später noch immer völlig außer Atem und von Krämpfen geschüttelt. "Viele behaupten, es sei unmöglich, die Tour de France ungedopt durchzustehen. All denen kann ich nun sagen, dass zumindest die erste von 21 Etappen durchaus schaffbar ist. Au! Mein Rücken!"
Noch völlig erschöpft von den 182 km: Gauhuber |
Gauhuber, der ohne Sponsoren fährt, weil niemand einen Verlierer unterstützen will, berichtet auch, wie hart die Tour ohne Doping sein kann: "An den Streckenabschnitten, an denen ganz normal gedopte Fahrer um die Bergwertung sprinten, war es teilweise so steil, dass ich mein Rad schieben musste. Das geht natürlich ganz schön auf die Waden", so der faire Sportler. Im Gegenzug habe er jedoch viel mehr Zeit gehabt, die schöne Landschaft zu genießen.
Sobald sich Gauhuber, der für seine Leistungen immerhin das sogenannte "Saubere Trikot" erhielt, wieder vollständig erholt hat, will er sich an die zweite Etappe nach Donostia-San Sebastián (208,9 km) machen. Vermutlich ist für die übrigen Fahrer bis dahin das Rennen schon zu Ende – entweder weil sie positiv auf Doping getestet wurden oder weil sie nach 3405,6 Kilometern das Ziel erreicht haben.
ssi; Foto oben, rechts: © Stefan Schurr, © Superingo - Fotolia.com; Erstveröffentlichung: 18.7.12 (an 2023 angepasst)