Düsseldorf (dpo) - Yoga, Shiatsu, Watsu, Meditation und Autogenes Training: Der frühere Projektmanager Thomas L. (34) hat so viele unterschiedliche Entspannungstechniken angewendet, dass er nun an einem sogenannten Relax-Burnout-Syndrom (RBS) erkrankt ist – ein Phänomen, für das besonders Menschen anfällig sind, die möglichst ausgeglichen sein wollen.
"Es fing alles ganz harmlos an", erzählt L., dessen stumpfer Blick erahnen lässt, was er durchmacht. "Vor ein paar Jahren hatte ich einen Job als Projektmanager in einer Werbeagentur. Ich war eigentlich ganz zufrieden, aber auch leicht gestresst von den vielen Überstunden."
Aus diesem Grunde meldete sich L. damals für einen Yogakurs an. "Das hat mich unglaublich entspannt, aber leider hatte ich dadurch noch weniger Zeit, um mich um Alltagsdinge zu kümmern, wodurch ich wieder gestresst war", so Thomas L. weiter.
Dinge, von denen sich L. künftig fernhalten wird |
Um die dadurch entstandene negative Energie abzubauen, verkürzte L. seine Arbeitszeit auf Teilzeit und belegte zusätzlich einen Meditations-, einen Shiatsu-, einen Watsu- und einen Chigong-Kurs. Einen Monat später kündigte L. seinen Job ganz und erweiterte sein Entspannungsportfolio um Autogenes Training, Sakralen Tanz, Kundalini-Yoga, Zen und Erfahrbaren Atem.
"Ich hetzte nur noch von Kurs zu Kurs, verdrehte von morgens bis abends Gelenke, atmete im Rhythmus und war mehrfach kurz davor, das Nirvana zu erreichen. Irgendwann brach ich einfach zusammen", schildert L. sein Martyrium schluchzend.
Immerhin, Besserung ist in Sicht, denn der Arzt des 34-Jährigen hat jetzt die Notbremse gezogen: Thomas L. darf für mindestens ein halbes Jahr keine Entspannungsübungen mehr durchführen. Stattdessen soll er in seinen alten Beruf zurückkehren und möglichst viel arbeiten, bis es ihm wieder besser geht.
ssi; Foto oben: Joseph Renger, CC BY-SA 3.0, Foto rechts: © xiebiyun - Fotolia.com; Erstveröffentlichung 15.11.11