Münster (dpo) - Mark (25) ist verzweifelt. Heute Morgen hatte er seinen Elefanten vor der Uni abgestellt. Als er zwei Stunden später aus der Vorlesung kam, war er weg. Gestohlen.
"Das ist schon der dritte Elefant, der mir geklaut wurde, seit ich in Münster studiere", klagt der enttäuschte Germanist gegenüber dem Postillon. "Das kann doch nicht sein. Diesmal habe ich ihn sogar mit einem Seil gesichert."
Marks einziger Trost ist, dass er seinen Elefanten damals gebraucht gekauft hat, denn die Chancen, ihn wieder zu bekommen, stehen bei einer Aufklärungsquote von gerade einmal 25 Prozent denkbar schlecht.
Mark ist kein Einzelfall: Die Universitätsstadt Münster kämpft bereits seit Jahren mit einer wahren Elefantendiebstahlserie. Schuld daran sind laut Münsteraner Polizei einerseits gut organisierte Banden, die in Münster gestohlene Dickhäuter in anderen deutschen Städten oder in Osteuropa weiterverkaufen; andererseits scheuen sich bestohlene Studenten oft selbst nicht mehr davor, den Elefanten eines Komilitonen zu entwenden und setzen so einen wahren Teufelskreis in Gang.
Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) sieht bislang jedoch keinen Handlungsbedarf: "In einer Stadt, in der es wegen der vielen Studenten derartig viele Elefanten gibt, werden naturgemäß auch mehr Elefanten gestohlen." Eine Aufstockung des ermittelnden Personals ginge laut Lewe zu Lasten des Steuerzahlers und bringe kaum etwas.
Derartig von der Politik alleingelassen bleibt umweltbewussten Menschen, die lieber auf Elefanten als auf Autos zurückgreifen, nur noch die Möglichkeit, künftig den Rat der Polizei zu befolgen: Elefanten immer an Laternenpfählen o.ä. anketten, keine billigen Schlösser benutzen oder den Dickhäuter am besten gleich im Hausflur abstellen.
ssi; Foto links: Ist traurig, dass ihm schon wieder sein Elefant gestohlen wurde: Student Mark; Foto rechts: So geht's richtig: Student kettet Elefanten in einem Brunnen fest.