Düsseldorf (dpo) - Noch freut sich ein Großteil der Bevölkerung auf die Zeitumstellung, doch das könnte sich bald ändern: Die juristische Fakultät der Universität Düsseldorf hat Unglaubliches über die Stunde, die am Sonntag im Zuge der Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit zusätzlich anfallen wird, herausgefunden. Der Postillon begrüßt dazu Prof. Dr. jur. Sven Lochinson zu einem Interview:
Der Postillon: Herr Professor, erzählen Sie uns doch bitte von Ihrer Entdeckung.
Prof. Dr. jur. Sven Lochinson: Gerne. Bei unseren Studien sind wir auf eine erstaunliche Lücke im deutschen Strafrecht gestoßen.
Postillon: Inwiefern?
Lochinson: Das Grundgesetz, das BGB und selbst die Genfer Konventionen sind durch die Zeitumstellung am Sonntagmorgen zwischen 3 Uhr alter Zeit und 3 Uhr neuer Zeit außer Kraft gesetzt. Diese Stunde existiert juristisch gesehen einfach nicht.
Postillon: Was bedeutet das?
Lochinson: Die Zeitumstellung bedeutet faktisch eine volle Stunde Anarchie, eine 'hora sine lege', wenn Sie so wollen. Egal, was geschieht, egal, welche Verbrechen in diesem rechtsfreien Zeitraum begangen werden, sie können nicht geahndet werden. Mord, Diebstahl, Plünderungen und Kannibalismus werden Tür und Tor geöffnet werden.
Postillon: Kann man das nicht verhindern?
Lochinson: Nein. Erstens tritt der Bundestag erst nächste Woche wieder zusammen und zweitens würde ein deutsches Ausscheren aus der Zeitumstellung sämtliche Vorurteile über die deutsche Pünktlichkeit nur noch weiter zementieren (Anm. d. Red.: Deutschland wäre eine Stunde voraus und somit überall zu früh).
Postillon: Was raten Sie also unseren Lesern?
Lochinson: Vergessen Sie zunächst alles, was Sie über Zivilisation und Menschlichkeit zu wissen glaubten. Wir gehen davon aus, dass sich die Bevölkerung in zwei Fraktionen aufteilen wird: in Täter und in Opfer. Entscheiden Sie sich am besten frühzeitig, welcher Gruppe Sie sich zugehörig fühlen und treffen Sie entsprechende Maßnahmen. Fragen Sie sich, mit wem Sie noch eine alte Rechnung zu begleichen haben oder wie Sie sich am sichersten in Ihren eigenen vier Wänden verbarrikadieren können. -- Außerdem sollten Sie Ihre Uhr um eine Stunde zurückstellen, sonst stehen Sie montags, wenn alles vorbei ist, viel zu früh auf der Matte. Da wird man schnell zum Gespött der Firma.
Postillon: Das klingt ja spannend. Dann wünsche ich Ihnen mal viel Glück.
Lochinson: Danke, Ihnen auch. Sie scheinen's nötig zu haben. Toi toi toi!
ssi; Bild oben: Ab drei Uhr geht's los; Bild rechts (Indymedia): Anarchie für eine Stunde.