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Wie glaubwürdig sind die Drohungen im neuen Terrorvideo von al-Qaida?

Berlin (dpo) - Der aus Deutschland stammende Marokkaner Bekkay Harrach hat im Namen der Terrororganisation al-Qaida in einer neuen Videobotschaft Anschläge für die Zeit nach der Bundestagswahl angekündigt und sorgte damit für großes Echo in Politik und Medien.
Wahlforscher glauben, dass dieser Schachzug vor allem dazu dient, das Profil gegenüber der eigenen Klientel zu schärfen. "Von allen politischen Gruppierungen in Deutschland hat al-Qaida als letzte ihre Pläne für die Zeit nach der Wahl konkretisiert", so Prof. Heinz Geiwasser gegenüber dem Postillon. "Das lässt auf interne Streitigkeiten schließen. Mit dem Programmpunkt Anschläge als Minimalkonsens können allerdings alle Mitglieder leben."
Auch die im Bundestag vertretenen Parteien nahmen Stellung zu den Versprechen von al-Qaida. "Das sind leere Wahlversprechen", monierte SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier. "Anschläge klingen zunächst spannend und begrüßenswert. Die Frage ist allerdings: Wer soll das mitten in der Krise bezahlen? Das darf nicht auf dem Rücken des kleinen Mannes ausgetragen werden." Steinmeier meint außerdem: "Sollten die Mordbuben tatsächlich einmal an die Macht kommen, würden sie sich ganz schnell selbst entzaubern. Das konnte man in der Vergangenheit bereits in den nahöstlichen Bundesländern beobachten."
FDP-Generalsekretär Dirk Niebel ist ebenfalls skeptisch. Ihm sind die Versprechen von al-Qaida viel zu schwammig: "Wovon sprechen wir hier überhaupt? Geht es um ein bis zwei Autobomben mit maximal 10 Toten? Oder sprechen wir von Anschlägen apokalyptischen Ausmaßes vergleichbar mit dem 11. September?", fragte er und: "Meine Partei kann diesen Plänen ohne nähere Informationen nicht zustimmen, es sei denn, es würden gleichzeitig die Steuern gesenkt."
Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hingegen ist überzeugt, dass man den Versprechungen von al-Qaida überhaupt keinen Glauben schenken darf: "Egal wie die Wahl ausgeht, al-Qaida wird einen Koalitionspartner brauchen, etwa die Islamische Dschihad-Union (IJU). Was glauben Sie, welche Forderung in den Koalitionsverhandlungen als erstes wieder in der Schublade verschwindet? Richtig geraten - die nach Anschlägen auf die Zivilbevölkerung."
Aus einer Pressemitteilung der Linken ging hervor, dass zwar die Forderungen nach einem Abzug aus Afghanistan begrüßenswert seien, nicht jedoch, dass diese aus dem Parteiprogramm der Linken abgeschrieben wurden. Wer einen raschen Abzug wolle, der solle sich am 27. September für das Original entscheiden und nicht für einen müden Abklatsch.
Einzig Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) begrüßte die Pläne der Terrororganisation. Er wolle Anschlägen in Deutschland allerdings nur zustimmen, wenn dadurch die Vorbehalte gegen einen Bundeswehreinsatz im Inneren fallen würden.
ssi; Foto oben rechts: Screenshot aus dem Terrorvideo; Foto links (Wikipedia): Schwammig: Welcher Größenordnung sind die Anschläge?; Foto rechts unten: Lockert den Artikel auf: Bob der Bär.
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