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Bild versteht Pro Reli nicht

Berlin (dpo) - Kann ja mal passieren: Bild, das Sturmgeschütz der deutschen Demokratie, ist durch die eigene Hetzkampagne für "Pro Reli" in Berlin (Hintergründe bei BILDblog) derart heißgelaufen, dass man im Hause Springer die eigenen Positionen nicht mehr versteht. So verkündete Bild heute in einem gekonnt einseitigen Bericht:

Rund 610 000 Ja-Stimmen braucht „Pro Reli“. Eine Entscheidung mit Symbolcharakter – weit über die Stadtgrenzen Berlins hinaus. Denn es geht auch darum, ob die Kinder (42% der 6- bis 15-jährigen mit Migrationshintergrund) in den Schulen der deutschen Hauptstadt noch etwas über die Wurzeln der westlichen Kultur, die Worte der Bibel, die Lehre des Christentums erfahren.

Dass es bei "Pro Reli" eigentlich darum geht, dass Schüler anstelle des Schulfaches Ethik ihren Religionsunterricht entsprechend der eigenen Konfession (katholisch, evangelisch, muslimisch, Voodoo) als Pflichtfach wählen können, ist in der Bildredaktion offensichtlich untergegangen.

Die "Wurzeln der westlichen Kultur, die Worte der Bibel, die Lehre des Christentums" werden die - aus Springersicht - bekehrenswerten Kinder/verlorenen Seelen mit Migrationshintergrund, also bei einem Erfolg von "Pro Reli" nicht erfahren, es sei denn sie setzen sich freiwillig in den christlichen Religionsunterricht (im jetzigen Fach Ethik sind die Weltreligionen, darunter das Christentum, Teil des Lehrplans).

Den Untergang des christlichen Abendlandes, den Der Postillon bereits seit seiner Gründung 1845 aktiv betreibt, wird "Pro Reli" also nicht verhindern können. Wenigstens aber, so ein Bild-Insider, habe man so noch einmal Ressentiments gegen Ausländer schüren können.

ssi; Foto: Hat nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun: die Punk-Band "Bad Religion"

Auch BILDblog staunt:
Das Bekehrungswunder von "Pro Reli"

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