Wiesbaden (dpo) - Seit heute Morgen erntet Stefanie Reinholz auf der Arbeit nur noch mitleidige Blicke. Weil die 27-Jährige ohne Make-up im Büro erschien, denken jetzt alle ihre Kollegen, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hat.
Eigentlich wollte die Social-Media-Managerin ein Zeichen dafür setzen, dass sich Frauen nicht immer hinter einer Maske aus Schminke verstecken müssen.
Doch anstatt für ihre Natürlichkeit und ihr Selbstbewusstsein wird Reinholz von ihren Kollegen im Aufenthaltsraum vor allem für ihren eisernen Willen im Angesicht des Todes bewundert. "Wirklich sehr stark, dass Stefanie trotzdem zur Arbeit kommt", erklärt etwa eine Mitarbeiterin gerührt. "Habt ihr ihre Augenringe gesehen? Ich würde ja in so einem Fall die wenige Zeit, die mir noch bleibt, mit meinen Liebsten verbringen, aber sie brennt einfach für ihren Job. Schade, dass sie bald von uns gehen muss."
Selbst von der Chefetage wird sie plötzlich mit Samthandschuhen angefasst: "Wenn es nicht geht, dann kannst du jederzeit nach Hause gehen, Stefanie", bietet ihr ihr direkter Vorgesetzter an. "Wir schaffen das hier auch ohne dich. Ich möchte dir außerdem sagen, dass ich dich immer sehr geschätzt habe. Als Kollegin und als Mensch."
Nur etwas später tauchte auf der Webseite ihrer Firma ein Stellenangebot "Social-Media-Manager (m/w/d) gesucht" auf.
mba; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 6.6.18Dieser Artikel erschien erstmals bei unserer niederländischen Partner-Publikation De Speld