Magdeburg (dpo) - Die Grippewelle hat Deutschland fest im Griff – Patienten jammern, Ärzte stöhnen, Wartezimmer sind hoffnungslos überfüllt. Doch ein Mann aus Magdeburg hatte nun Glück im Unglück: Während er darauf wartete, von seinem Hausarzt untersucht zu werden, genas er vollständig und konnte die Praxis als gesunder Mensch verlassen.
"Ich konnte es selbst kaum glauben", erzählt Werner Olszewski, dem man die überstandene Grippe überhaupt nicht mehr ansieht. "Am Anfang war es natürlich die Hölle", so der 34-Jährige weiter: "Ich kam rein, war total am Ende und bekam nicht mal einen Sitzplatz, so überfüllt war der Laden!"
Nach etwa anderthalb Stunden sei dann aber endlich ein Stuhl frei geworden. "Auf den habe ich mich gesetzt und ein wenig in der einzigen freien Lesezirkel-Zeitschrift, einer abgenutzten inTouch von 2013 geblättert. Irgendwann muss ich dann aber eingeschlafen sein. Kein Wunder – immerhin hatte ich starkes Fieber." Die inTouch nutzte er als Decke gegen den Schüttelfrost.
Als Olszewski wieder zu sich kam, war er natürlich immer noch nicht gesund. Er hustete und schniefte wie die vielen anderen um ihn herum. Nach und nach betraten neue Patienten den Raum. "Aber da waren es vielleicht noch zwei oder drei Gesichter, von denen ich wusste, dass sie vor mir an der Reihe waren. Ich hatte es also fast geschafft." Die inTouch-Ausgabe Nr. 02/2013 kannte er zu diesem Zeitpunkt bereits auswendig. "Ich bin jetzt absoluter Experte, was den Streit zwischen Rafael van der Vaart, Sylvie Meis und Sabia Boulahrouz angeht."
Als er schließlich von der Sprechstundenhilfe aufgerufen wurde, reckte sich Olszewski noch einmal und spürte, dass die Gliederschmerzen verschwunden waren.
"Da ist mir ein lautes 'Huch!' entfahren", erinnert sich der Kassenpatient. Dabei habe er gemerkt, dass auch sein Hals beim Sprechen gar nicht mehr wehtat. Der Husten war weg, die Nase frei. "Kurzum: Ich war geheilt!", freut sich Olszewski, der seine Geschichte für einen klaren Beweis der Funktionalität des deutschen Gesundheitssystems hält. "Und das alles ohne Medikamente und Nebenwirkungen!"
Ganz glücklich ist er mit seinem Praxisbesuch dennoch nicht: Als er den Arzt um eine Krankschreibung für die drei Tage bat, die er im Wartezimmer verbracht hatte, wurde er von dem Mediziner mit den Worten "Ihnen fehlt nichts, Sie sind gesund!" abgewimmelt.
coe, dan, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 20.3.18