Stuttgart (dpo) - Weil Behörden und Tierärzte kein Vertrauen mehr in das Tier haben, wird eine Zecke aus Baden-Württemberg eingeschläfert. Zuvor hatte der wohl wild gewordene Gliederfüßer einen fünfjährigen Jungen auf dem Spielplatz attackiert und in den Unterarm gebissen.
Augenzeugen zufolge schlich das Tier von hinten an den spielenden Jungen heran und verbiss sich so fest in seinem Arm, dass es nur mit einer Metallzange entfernt werden konnte.
"Das Viech war wie wild", erinnert sich Rentnerin Ursula Scheidt, die mit ihrer Enkelin ebenfalls am Spielplatz war. "Ich habe noch überlegt, mit meinem Gehstock auf die Bestie einzuprügeln, aber ich hatte Angst, dass ich dann auch angefallen werde."
Das Kind befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung und wird glücklicherweise wohl keine bleibenden Schäden davontragen:
Nach Angaben der Polizei besaß die Zecke keine Erkennungsmarke. Ein Besitzer ließ sich bislang nicht ermitteln.
Tierfreunde kritisieren die nun angeordnete Einschläferung. "Ich finde es immer schade, wenn so ein Tier für die Verfehlungen seines Herrchens oder Frauchens bestraft wird", erklärt Zeckenhalter Markus Denno. "Wenn Zecken in einem liebevollen Umfeld mit klaren Grenzen aufwachsen, entwickeln sie sich zu sehr sanften und loyalen Tieren.Meine eigenen Kinder, Nichten und Neffen spielen fast täglich mit meinen drei Zecken und da ist noch nie etwas passiert."
Immerhin: Tierärztin Ursula Herberg versichert, dass die Zecke bei der Prozedur keine Schmerzen haben wird. "Sie wird nur einen kleinen Stich spüren und dann friedlich einschlafen."
fed, dan, ssi; Foto unten: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 13.10.17