Berlin (dpo) - Der Schönheitswahn erreicht Deutschlands Kinderwiegen: Nach Angaben der Bundesärztekammer unterziehen immer mehr Eltern ihr neugeborenes Kind einer oder gleich mehreren Schönheits-OPs, um ästhetische Mängel wie faltige Haut, deformierte Bauchnabel, Glatzen und Fettpölsterchen auszugleichen.
Allein im vergangenen Jahr kam es laut Bundesärztekammer zu mehr als 32.000 Eingriffen an Säuglingen in den ersten Lebenswochen, die von einfachen Botox-Behandlungen über Hautstraffungen, Fettabsaugung und Haartransplantationen bis hin zu Nasenkorrekturen reichen.
Yannick (25) und Jasmin Polke (24) aus Brandenburg sind eines der Paare, die ihr Kind aus kosmetischen Gründen operieren ließen. "Direkt nach der Entbindung sah Pascal einfach nur schrecklich aus", berichtet Jasmin Polke von der Geburt ihres inzwischen acht Wochen alten Sohnes. "Er hatte eine regelrechte Wampe, Speckrollen überall, keine Zähne und ganz schütteres Haar. Hier auf diesem Foto mache ich gute Miene zum bösen Spiel."
Für das Ehepaar war schnell klar: Pascal muss unters Messer. "Man will ja schließlich auch ein schönes Kind haben", erklärt die Mutter.
Inzwischen hat Pascal einen gestrafften Bauch, volles Haar und ein strahlend weißes Gebiss. Für uns begibt sich die junge Mutter noch einmal in dieselbe Pose wie auf dem älteren Foto – ein Unterschied wie Tag und Nacht:
Auch Vater Yannick ist zufrieden: "Jetzt muss ich mich nicht mehr schämen, ein Bild von ihm auf Instagram zu posten. Schade nur, dass er noch nicht laufen und sprechen kann. Aber auch hier sind wir zuversichtlich, dass wir das in den nächsten Wochen mit Hilfe von Ärzten noch ändern können."
pfg, dan, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 18.10.17