Berlin (dpo) - Wer kennt das nicht? Wenn im Straßenverkehr zwei Fahrstreifen zusammengeführt werden, kommt es immer wieder zu Staus und stockendem Verkehr, weil viele Autofahrer das klassische Reißverschlussverfahren nicht beherrschen. Nun bessert die Politik nach: Laut Bundesverkehrsministerium soll das neue, weniger komplizierte Klettverschlussverfahren künftig für zügigere Abläufe sorgen.
"Verkehrstechnische Untersuchungen haben ergeben, dass viele Verkehrsteilnehmer intellektuell damit überfordert sind, das Reißverschlussverfahren korrekt anzuwenden", erklärte heute ein Sprecher des Verkehrsministeriums. "Offensichtlich ist es zu viel verlangt, dass sich alle Verkehrsteilnehmer zu Beginn der Engstelle abwechselnd einordnen."
Aus diesem Grund habe man nach noch einfacheren Ansätzen gesucht, die jeder Fahrer sofort versteht. Dabei setzte sich schließlich das Klettverschlussverfahren gegen andere Methoden wie das Schleifen- oder das Knopfverfahren durch.
"Klettverschlüsse können selbst von Kleinkindern bedient werden", so der Sprecher. "Da kann einfach nichts schiefgehen."
Und so funktioniert das neue Verfahren:
- Vor der Engstelle wird durch ein entsprechendes Verkehrsschild darauf hingewiesen, dass sich Autofahrer nach dem Klettverschlussverfahren einordnen sollen.
- Dann fahren alle Fahrzeuge nicht abwechselnd, sondern gleichzeitig in die verbleibende Spur und verhaken sich dabei möglichst so ineinander, dass sie die Engstelle irgendwie passieren können. Wichtig: Es gibt kein Richtig und kein Falsch!
Beispiel:
- Am Ende der Engstelle können alle Fahrzeuge wieder auseinandersteuern und normal weiterfahren. Autos, die völlig hoffnungslos ineinander verkeilt sind, fahren gemeinsam weiter bis zur nächsten Haltemöglichkeit, wo sie mithilfe eines Brecheisens voneinander gelöst werden können.
Als Nächstes plant das Verkehrsministerium weitere Schwachstellen der Straßenverkehrsordnung anzugehen. So soll schon bald die meist zu wenig genutzte rechte Autobahnspur abgeschafft und durch eine zusätzliche linke Spur ersetzt werden. Zudem soll der sogenannte Toleranz-Abzug von Blitzern direkt auf Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder hinzuaddiert werden (z.B. 33, 53, 103, 145), um Fahrern unnötiges Gerechne zu ersparen, wie schnell sie tatsächlich fahren dürfen.
cs, ssi, dan; Foto oben/unten: Shutterstock, Foto Mitte: Miki Yoshihito; Erstveröffentlichung: 24.8.17