Stuttgart, Wolfsburg, München, Ingolstadt (dpo) - Beginnt jetzt eine neue Ära im deutschen Autobau? Erstmals seit Bestehen der Automobilindustrie beschäftigen die großen Konzerne Daimler, Porsche, Volkswagen, BMW und Audi mehr Anwälte als Ingenieure. Alles deutet darauf hin, dass die Firmen ihren neuen Geschäftsschwerpunkt im Bereich Rechtsberatung suchen.
Einer Erhebung des statistischen Bundesamtes zufolge kommen aktuell auf 100 Angestellte, die ein Fahrzeug zusammenschrauben, 103 Anwälte, die den herstellenden Konzern und dessen Führungsetage in den anfallenden Rechtsstreiten gegen ausländische Regierungen, Verbraucher und die deutsche Staatsanwaltschaft verteidigen.
"Auch in der Automobilbranche zeigt sich, dass der Weg weg von der Industrialisierung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht", so Arbeitsmarktforscher Sven Grundl. "Das hat auch ökonomische Gründe: Während ein Fahrzeugmechaniker nach Abzug von Material- und Arbeitskosten nur geringe Einnahmen für den Konzern einbringt, kann ein Anwalt etwaige Milliardenstrafen durch Kartellbehörden, Umweltverbände und wütende Verbraucher um einen deutlich höheren Betrag drücken. Ein klarer Punkt für den Anwalt also."
Der Wandel in der Unternehmenskultur geht nicht spurlos an den Konzernen vorüber. So gibt es Insidern zufolge bei BMW erste Überlegungen, sich in "Kanzlei BMW und Partner" umzubenennen. Bei Volkswagen hingegen stehen bereits so viele Anwälte auf der Gehaltsliste, dass die Unternehmensführung in Erwägung zieht, den VfL Wolfsburg in einen Elite-Golfclub umzuwandeln.
Manche Experten vermuten aber auch, dass es sich bei dem rasanten Anstieg der in der Automobilbranche beschäftigten Anwälte lediglich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. In der Vergangenheit war die Zahl der Angestellten in der Fertigung und Entwicklung bereits kurzzeitig von der Zahl an Lobbyisten, die die Politik von "sauberer Dieseltechnologie" überzeugten, sowie von Softwarefälschungsspezialisten übertroffen worden.
chs, ssi, dan; Foto: Shutterstock
Einer Erhebung des statistischen Bundesamtes zufolge kommen aktuell auf 100 Angestellte, die ein Fahrzeug zusammenschrauben, 103 Anwälte, die den herstellenden Konzern und dessen Führungsetage in den anfallenden Rechtsstreiten gegen ausländische Regierungen, Verbraucher und die deutsche Staatsanwaltschaft verteidigen.
"Auch in der Automobilbranche zeigt sich, dass der Weg weg von der Industrialisierung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht", so Arbeitsmarktforscher Sven Grundl. "Das hat auch ökonomische Gründe: Während ein Fahrzeugmechaniker nach Abzug von Material- und Arbeitskosten nur geringe Einnahmen für den Konzern einbringt, kann ein Anwalt etwaige Milliardenstrafen durch Kartellbehörden, Umweltverbände und wütende Verbraucher um einen deutlich höheren Betrag drücken. Ein klarer Punkt für den Anwalt also."
Übernehmen die Anwälte bald auch das Designen der Fahrzeuge? So könnte dann der neue A8 aussehen. |
Manche Experten vermuten aber auch, dass es sich bei dem rasanten Anstieg der in der Automobilbranche beschäftigten Anwälte lediglich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. In der Vergangenheit war die Zahl der Angestellten in der Fertigung und Entwicklung bereits kurzzeitig von der Zahl an Lobbyisten, die die Politik von "sauberer Dieseltechnologie" überzeugten, sowie von Softwarefälschungsspezialisten übertroffen worden.
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