Heilbronn (dpo) - Razzia bei der Firma Knorr in Heilbronn: Eine Frau aus Erfurt hatte die Polizei alarmiert, nachdem sie in ihrer Buchstabensuppe einen erschütternden Hilferuf vorfand. Der Großeinsatz eines Sondereinsatzkommandos verlief heute allerdings ergebnislos.
"Ich hab gerade ganz normal meine Suppe gegessen, als plötzlich dieses Wort in meinem Löffel erschienen ist: HILFE", berichtet Janine Eisinger (28), die den Fall ins Rollen brachte. "Da wusste ich, das muss eine hilflose Zwangsarbeiterin oder so in einer heruntergekommenen Fabrikanlage gewesen sein. Sowas habe ich schonmal irgendwo gelesen, dass sowas passieren kann und da wollte ich einfach nicht tatenlos zusehen."
Die von Eisinger verständigte Polizei konnte schnell ermitteln, dass das Nudelwerk des Herstellers in Heilbronn sitzt und begann nur rund 40 Minuten später mit der Stürmung des Gebäudes. Doch der Anfangsverdacht auf Ausbeutung oder Freiheitsberaubung bestätigte sich nicht. "Die Mitarbeiter bestätigten uns einzeln, dass sie sich freiwillig in der Fabrik aufhalten und für ihre Arbeit entlohnt werden", erklärt ein Polizeisprecher.
Insgesamt 100 Polizisten waren im Einsatz. |
Auch Fabrikleiter Frank Wesmer beteuert, dass alles mit rechten Dingen zugeht: "Womöglich hat sich einfach nur einer unserer Azubis einen üblen Scherz erlaubt, ohne die Konsequenzen zu überdenken. Wir versuchen jetzt zu rekonstruieren, wer in den vergangenen Wochen Zugang zu den Buchstaben H, I, L, F und E hatte."
Dennoch wirft der Vorfall einen Schatten auf die Buchstabensuppennudelbranche, deren Produkte immer wieder Kunden mit kryptischen Nachrichten verunsichern.
Auch Janine Eisingers Suppe wird derzeit noch von Experten auf weitere Nachrichten ausgewertet – ein erster Verdacht, bei den zusätzlich sichergestellten Wörtern "QUFASG", "PUURZTF" und "OKWDAEHT" könnte es sich um codierte Hinweise handeln, hat sich bislang jedoch nicht erhärtet.
up; Foto oben: dan; Foto rechts: Shuttertstock; Erstveröffentlichung: 11.7.17