Berlin (dpo) - Sie lauern im Gras und im Unterholz auf ihre Beute: wilde Bären, die so manchen Spaziergänger im Wald heimlich befallen. Nun schlägt das Robert-Koch-Institut Alarm: Immer häufiger werden bei Bärenbissen gefährliche Borreliose-Erreger übertragen – besonders, wenn der Biss nicht sofort bemerkt und der Bär entfernt wird.
"Viele Leute glauben ja fälschlicherweise, Bärenbisse seien zwar lästig, aber nicht sehr gefährlich", erklärt Sebastian Pfeifer vom Robert-Koch-Institut. "Doch schon ein einziger Biss kann gefährliche Krankheiten auslösen."
Der Mediziner rät deshalb dazu, sich nach jedem Spaziergang gründlich zu untersuchen. Meist verstecken sich die lästigen Tiere hinter den Ohren, im Haaransatz oder im Schambereich.
Beinahe lautlos beißen sich die pelzigen Parasiten an ihrem Wirt fest und saugen ihn aus, bis sie auf das zwölffache ihrer Größe angeschwollen sind.
Dieses alte Foto zeigt, wie ein Bär unauffällig einen nichtsahnenden Spaziergänger befällt und sich wenig später festbeißt:v
Erst nach ein paar Tagen lässt sich der satte Bär zufrieden brummend wieder fallen. Doch dann ist es womöglich schon zu spät. Zwar hinterlässt der Biss selbst meist nur eine harmlose, wenige Zentimeter tiefe Fleischwunde, doch die Gefahr lauert im Verborgenen: Bakterien gelangen unbemerkt in die Blutbahn und können neben Borreliose auch andere Krankheiten wie das Boutonneuse-Fieber oder Anaplasmose verursachen.
Wenn Betroffene zu Hause bemerken, dass sie einen vollgesogenen Bären mit sich herumtragen, sollten sie keinesfalls panisch reagieren und das Tier quetschen oder mit Öl und anderen Substanzen malträtieren.
"Am sichersten ist es, ihn mit einem Glas Honig wegzulocken oder mit einer speziellen Bärenzange oder Bärenpinzette zu entfernen", so Pfeifer.
Dabei wird der Kopf gepackt und der Bär vorsichtig herausgezogen. Anschließend kann das Tier in Alkohol ertränkt, mit der Schuhsohle zerquetscht oder mit einer Nadel durchstochen und anschließend die Toilette heruntergespült werden.
up, dan, ssi; Foto Pinzette: Kreuzschnabel, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 27.6.17