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Bundeswehr-Skandal: Massenweise Waffen bei Kasernen-Durchsuchung gefunden

Illkirch-Grafenstaden (dpo) - Der Skandal um rechtsextreme Soldaten bei der Bundeswehr nimmt ungeahnte Ausmaße an: Bei einer Durchsuchung der Kaserne Illkirch-Grafenstaden, in der der terrorverdächtige Soldat Franco A. stationiert war, stellten Bundeswehr-Ermittler im Auftrag des Generalinspekteurs zahlreiche Schusswaffen und große Mengen Munition sicher.

"Eigentlich sollten wir prüfen, ob sich auf dem Kasernengelände noch weitere Wehrmachtsdevotionalien befinden", so Chefermittler Hartmut Berensen. "Doch was wir beim Jägerbataillon 291 fanden, war noch viel besorgniserregender."
Über 2000 Schusswaffen und mehr als eine halbe Million Schuss Munition seien in der Kaserne eingelagert gewesen. "Pistolen, Maschinengewehre, Panzerfäuste. Sogar ganze Panzer haben die irgendwo herbekommen. Das hatte militärische Qualität."
Besonders schockierend: Befragungen ergaben, dass alle 636 vor Ort stationierten Bundeswehrangehörigen von der Existenz der Waffen wussten. Doch anstatt sie den Behörden zu melden, sollen die Soldaten regelmäßig Schussübungen damit absolviert haben:
Was das Ziel der offenbar gewaltbereiten Gruppierung war, ist nach wie vor unklar. Derzeit werden einzelne Mitglieder der streng hierarchisch organisierten Vereinigung vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) vernommen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mit einem derart großen Arsenal furchtbare Gewaltakte hätten durchgeführt werden können.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zeigte sich am Nachmittag schockiert von den Ergebnissen der Durchsuchung. Sie kündigte an, in den nächsten Wochen auch alle anderen Kasernen der Bundeswehr gründlich auf Waffendepots prüfen zu lassen.
fed, dan, ssi; Foto oben: Shutterstock, Foto unten: Joerg Huettenhoelscher / Shutterstock
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