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Mann auf Liegerad eingeschlafen und erst in Bulgarien wieder aufgewacht

Altenburg, Plowdiw (dpo) - Ein jähes Erwachen hatte heute Morgen ein Radfahrer aus dem thüringischen Altenburg. Der 43-jährige Mann war am Dienstagabend während einer Fahrt mit seinem Liegefahrrad eingeschlafen und wachte erst am nächsten Tag in Bulgarien wieder auf.

Inzwischen kann Rainer Thiesen über seine Odyssee lachen, während er am Flughafen von Plowdiw auf seinen Flug nach Hause wartet. "Aber als ich plötzlich auf dem Balkan aufgewacht bin, war ich erstmal völlig perplex", berichtet er. "Meine letzte Erinnerung war, dass ich zwischen Frohnsdorf und Jückelberg unterwegs war und die Abendsonne genossen habe. Danach muss ich wohl eingeschlafen sein. Wieso muss dieses verdammte Rad auch so bequem sein!"

Im Schlaf fuhr der dreifache Familienvater anschließend rund 1500 Kilometer über Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Serbien bis nach Bulgarien, wo er auf dem Ruski Boulevard in Plowdiw mitten im morgendlichen Berufsverkehr wieder zu sich kam.

"Ich fuhr erstmal rechts ran, rieb mir den Schlaf aus den Augen und fragte dann einen Passanten, wo zum Teufel ich hier bin", erzählt Thiesen. "Ich war ganz baff, als der antwortete: 'Глупав въпрос! Вие сте в Пловдив.'"

Eigentlich ganz nett: Plowdiw

Nachdem er den ersten Schrecken verdaut hatte, verständigte Thiesen seine Angehörigen, die sich bereits Sorgen machten, frühstückte ausgiebig, sah sich einige Sehenswürdigkeiten an und begab sich anschließend zum Flughafen, um den Weg nach Hause zu planen.

Die nächtliche Reise hat bei dem Hobbyradler erstaunlich wenige Spuren hinterlassen. "Ich hab zwar ordentlich Muskelkater in den Waden, aber sonst fühle ich mich gut ausgeruht. Naja, kein Wunder, ich hab ja mindestens neun Stunden am Stück geschlafen. Ach, und ein Vogel hat mir auf den Bauch gekackt."

Dass er es bis nach Bulgarien geschafft hat, überrascht Thiesen nicht: "Ich meine mich zu erinnern, dass ich den höchsten Gang drin hatte, bevor ich eingeschlafen bin." Ebenfalls geklärt werden konnte inzwischen, warum der 43-Jährige bei keiner seiner Grenzüberquerungen aufgehalten wurde. Ein serbischer Grenzbeamter erinnert sich: "Ich hörte ein langsam lauter werdendes Schnarchgeräusch, aber bis ich kapiert habe, was das war, ist der Typ schon unterm Schlagbaum durchgefahren und war über alle Berge."

Sportwissenschaftler Markus Zell wundert die "kleine Spritztour" von Thiesen wenig: "So etwas passiert auf einem klassischen Fahrrad normalerweise nicht, weil man dank der aufrechten Position automatisch wach bleibt."

Nutzern von Liegerädern, die auf Nummer sicher gehen wollen, rät er, vor jeder Fahrt viel Kaffee zu trinken, unterwegs laute Musik zu hören, zwischendurch anzuhalten und sich die Beine zu vertreten oder notfalls einen Wecker zu stellen.

ssi, dan; Foto oben: ChameleonsEye/Shutterstock; Erstveröffentlichung: 16.5.17
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