Frankfurt (dpo) - Nicht nur die Euro-Banknoten erhalten derzeit eine Verjüngungskur: Die EZB wird zum 1. Juli erstmals seit Einführung des Euro eine neue 1-Cent-Münze in Umlauf bringen. Die Neuauflage des beliebten Geldstücks gilt als absolut fälschungssicher und soll Falschmünzern das Leben schwer machen.
"Die 1-Cent-Münze wird besonders gern gefälscht, weil sie aufgrund ihres niedrigen Nennwertes nur von den Wenigsten ausreichend geprüft wird", erklärt Rudolf Schroth von der Deutschen Bundesbank.
Jährlich entsteht durch gefälschte 1-Cent-Münzen europaweit ein Schaden von 228,14 Euro. Unter den Euromünzen nimmt das 1-Cent-Stück damit einen Spitzenplatz ein.
Besonders Bäcker, Kioske und Tankstellen geraten immer wieder ins Visier von Cent-Fälscherbanden. So betrog etwa ein einzelner bislang nicht identifizierter Fälscher im Jahr 2019 einen Dresdner Bäcker über einen Zeitraum von drei Monaten um 1,26 Euro – erst als der Bäcker die Münzen zur Bank brachte, flog der Schwindel auf.
Die Fälschung von 1-Cent-Stücken ist denkbar einfach. Bundesbänker Schroth: "Man braucht nur ein wenig Eisen und Kupfer, eine Kniehebelpresse und tiefgehende Kenntnisse auf dem Gebiet der Metallverarbeitung." Ein erfahrener Falschpräger könne bis zu 70 Falsch-Münzen pro Stunde herstellen.
Mit der neuen 1-Cent Münze soll das künftig unmöglich sein: Wichtigstes Merkmal ist dabei - neben der moderneren serifenlosen Schriftart - ein neuer Sicherheitsfaden, der senkrecht durch das Metall verläuft. Zudem ist Großbritannien auf der EU-Karte nicht mehr zu sehen.
Alte 1-Cent-Münzen behalten noch für eine Übergangszeit bis 1. Januar 2024 ihre Gültigkeit und sollten bis dahin umgetauscht werden.
up, ssi, dan; Erstveröffentlichung: 10.4.17