Köln (dpo) - So geht es nicht! Das Kölner Ordnungsamt hat heute den Friseursalon "Schlüters Haarsalon" in der Altstadt schließen lassen. Die Besitzerin des Ladens, der erst vor wenigen Wochen eröffnet hat, hatte sich auch nach mehrfacher Ermahnung geweigert, einen Wortwitz im Titel zu führen.
Witzige Friseurnamen seien eine wichtige Säule der deutschen Kultur und müssten bewahrt werden, lautet die offizielle Begründung für die Schließung. "Mit diesem Namen hätte der Salon eigentlich nie genehmigt werden dürfen", so ein Sprecher des Ordnungsamtes. "Da muss ein Fehler passiert sein, denn normalerweise schmettern wir alle Versuche, einen humorlosen Namen anzumelden, bereits im Vorfeld ab."
So geht's richtig. |
Als Sofortmaßnahme zur Vermeidung weiterer Vorfälle hat die Stadt Köln nun eine Liste angemessener Namen herausgegeben. Akzeptabel seien demnach unter anderem: "Haart aber fair", "Haare Krishna", "von der Wiege bis zur Bhaare – Friseur für alle Altersgruppen", "Kamm, sah und siegte", "Hair reinspaziert", "Schnittstelle", "Kopfsache", "Pony und Clyde", "Hairberge", "Liebhaarber" und "Verspliss dich". Auch popkulturelle Anklänge von "Haarlos in Seattle" über "Um 1 Haar vong Frisur her" bis "Haar Haar Land" sind dabei.
Barbara Schlüter, die Besitzerin des Friseursalons, hat nun einen Monat Zeit, ihr Geschäft umzubenennen. Andernfalls riskiert sie den Verlust ihrer Friseurlizenz und ihres Scherenscheins.
Die Stadt Köln plant nun in Zusammenarbeit mit dem Philologenverband Deutschland eine großangelegte Aufklärungskampagne. Dazu sollen erfahrene Comedians und Büttenredner in Schulen geschickt werden, um die Kinder über die Wichtigkeit von Wortwitzen aufzuklären. Schirmherr ist die Fips-Asmussen-Stiftung.
Zusätzlich überlegt man im Rathaus derzeit, die Wortwitzpflicht auch auf andere Branchen auszuweiten. So könnten künftig auch Imbissbuden ("Wurststrecke", "Burgeramt", "Dönerwetter"), Bäcker ("Brotlichtbezirk", "Hin & Weck", "Die Brezialisten") oder Bestattungsunternehmen ("Abrakadaver", "Leich & Sexy", "Sargenhaft") gezwungen werden, sich neue Namen auszudenken.
ejo, dan, ssi; Foto: Photography Cornwall/Shutterstock; Erstveröffentlichung: 15.3.17