München (dpo) - Geologen der Universität München haben herausgefunden, dass die bei Oktoberfestbesuchern als "Kotzhügel" bekannte Anhöhe Jahr für Jahr um mehrere Meter wächst. Was den bemerkenswerten Höhenzuwachs auslöst, ist derzeit völlig unklar.
Mit gängigen geologischen Modellen lässt sich solch eine großflächige Anhebung einfach nicht erklären", sagt Forschungsleiter Uwe Dulheuer. "Bodenproben weisen aber darauf hin, dass sich zunehmend säuerlich riechende, von undefinierbaren Brocken durchsetzte Erde hier anlagert – woher, weiß bis heute niemand. Das darauf wachsende Gras wirkt kränklich und ist von einer gelbgrünen Farbe."
Ob diese Oktoberfestbesucherin etwas über das mysteriöse Hügelwachstum weiß? |
Für ihre wissenschaftliche Arbeit vermaßen Dulheuer und sein Team seit 2007 regelmäßig die Theresienwiese, auf der das Oktoberfest jährlich stattfindet. Dabei fiel ihnen auf, dass der heute rund 30 Meter hohe Hügel früher deutlich niedriger war.
Anhand von Foto- und Videoaufnahmen konnten sie zudem die Höhe des bei Betrunkenen zur Entspannung beliebten Hügels bis ins Jahr 1970 zurückverfolgen. "Damals hieß der Bereich auch im Volksmund noch nicht 'Kotzhügel', sondern 'Kotzebene'", so Dulheuer.
Aus noch älteren Briefen und Zeitungsberichten wissen die Forscher zudem, dass bis in die Nachkriegszeit gar noch von einer "Kotzgrube" die Rede war. "Über die Jahrzehnte gesehen scheint sich das Wachstum immer stärker zu beschleunigen", warnt Dulheuer. Er halte es für denkbar, dass eine Besteigung der Anhöhe für Oktoberfestbesucher bereits in zehn bis fünfzehn Jahren nur noch mit Sauerstoffgerät möglich sein werde. "Ich würde dann keinem Betrunkenen mehr raten, sich ohne Sherpa auf den Kotzberg hinaufzuwagen."
Diese Infografik zeigt die Entwicklung des Kotzhügels zwischen 1970 und 2020 und die weitere Entwicklung bis ins Jahr 2030:
ssi, dan; Foto oben: picture alliance/Sueddeutsche Zeitung Photo; Erstveröffentlichung: 21.9.16