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Wirkung von Ecstasy lässt langsam nach: Berliner (24) macht sich auf den Weg zum Wahllokal

Berlin (dpo) - Er tut nur seine Bürgerpflicht: Ein 24-jähriger Berliner, der seit Samstagabend durch die Clubs der Hauptstadt gezogen ist, hat sich soeben auf den Weg gemacht, um bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus seine Stimme abzugeben. Den restlichen Sonntag will der junge Mann zur Erholung nutzen, sobald er im Wahllokal war.

"Mann, war das eine Nacht", berichtet Jonas Schneuer mit glasigen Augen, während er auf die U-Bahn wartet. "Ich habe keine Sekunde geschlafen." Stattdessen habe er diverse Drogen, darunter auch Ecstasy, konsumiert und mehrere Berliner Clubs besucht.
"Im Berghain kam es mir zwischenzeitlich vor, als würde ich tagelang durchtanzen", so der Student. "Aber wenn man öfter mal Drogen genommen hat, lernt man, das richtig einzuschätzen. Jetzt bin ich wieder voll im Wahlmodus. Kreuzchen machen, zack! Und ab auf's Sofa!"
Dass an einem Sonntagmittag bereits so viele Menschen unterwegs sind, findet Jonas Schneuer positiv. "Ein gutes Zeichen für die Demokratie. Ich hab mich noch im letzten Club - mir fällt der Name gerade nicht ein - stundenlang mit einem taiwanesischen Kunststudenten über Politik unterhalten. Da ist mir noch einmal so richtig klar geworden, wie wichtig jede Stimme ist."
Schneuer bleibt stehen. "Sooo, Grundschule Pankow-Südost, das hier müsste mein Wahllokal sein", erklärt er zufrieden. "Hä? Was machen denn die vielen Kinder da? Dürfen die überhaupt schon wählen?"
Kurze Zeit später eskortierte die Polizei einen jungen Mann aus einer Berliner Grundschule, der sich Zutritt zu einem Klassenzimmer verschafft und dort ein großes X in das Klassenbuch neben das Thema der aktuellen Geschichtsstunde (Piraten im 16. Jahrhundert) eingetragen hatte. Ob es sich dabei um Jonas Schneuer handelt, ist bislang nicht bekannt.
ssi, dan; Foto: Shutterstock
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