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Stromversorger lassen Windräder zehnmal so schnell laufen, um Bevölkerung zu erfrischen

Berlin (Archiv) - Inmitten der aktuellen Hitzewelle darf sich Deutschland über ein wenig Abkühlung freuen: Seit heute setzen die vier Energieriesen sowie zahlreiche Ökostromanbieter in Absprache mit der Bundesregierung Windräder als Ventilatoren ein, um die ächzende Bevölkerung zumindest ein wenig zu erfrischen.

"Aaah, tut das gut", seufzt Walter Konrad (48) und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der Schäfer muss auch bei großer Hitze mit seinen Tieren raus. Da kommt es ihm gerade recht, dass sich die drei Windräder nahe der Wiese, die er heute beweidet, mit zehnfacher Geschwindigkeit drehen und somit für einen ständigen kühlen Windstrom sorgen.

So lässt es sich aushalten: Walter Konrads Schafe genießen die kühle Brise.

Möglich macht das die nur wenigen bekannte Spezialklausel 47.3 im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sie verpflichtet die Stromanbieter, bei Temperaturen über 33 Grad im Schatten einen Teil ihrer Windkraftanlagen als Ventilatoren zur Abkühlung der Bevölkerung einzusetzen. Das Kalkül dahinter: Dadurch soll die Akzeptanz der von vielen als "Landschaftsverschandelung" bezeichneten Stromlieferanten erhöht werden. Zudem kann gerade bei Hitzewellen sämtlicher überschüssiger Solarstrom, der sonst zu teilweise negativen Preisen an den Strombörsen losgeschlagen werden muss, sinnvoll verwendet werden.

Vielerorts freut man sich über die kostenlose Erfrischung – nur zwischen wenigen benachbarten Gemeinden ist es zum Streit über den Einsatz einzelner Windräder gekommen. Meist geht es darum, ob die entsprechende Anlage dauerhaft auf einen der beiden Orte gerichtet bleiben oder sich ständig hin- und herdrehen soll, damit alle ein wenig frische Luft bekommen.

ssi, dan; Idee: ari; Foto unten: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 24.8.16
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