Kassel (dpo) - Ein Mann aus Zürich ist gestern Mittag bei einem Restaurantbesuch in Kassel beinahe an einem Stück Hühnchen erstickt, weil die Bedienung und andere Gäste seine Würgelaute lediglich für Schwiizerdütsch hielten. Erst im letzten Moment erkannte einer der Köche den Ernst der Lage und rettete den 41-jährigen Schweizer.
Ute Wieck, die seit fünf Jahren im Restaurant "Grüner Adler" als Bedienung arbeitet, berichtet, dass der Mann schon bei der Bestellung Probleme gehabt habe, seine Wünsche verständlich zu äußern. "Er sprach mich mit 'Serviertochter' an und wollte 'Mistkratzerli mit Stock'. Dazwischen hat er nur seltsame Laute mit seiner Kehle gemacht, die ich nicht zuordnen konnte."
Nur nach mehrmaligem Nachfragen habe sie herausfinden können, dass es sich bei Mistkratzerli mit Stock um Brathähnchen mit Kartoffelpüree handelt. "Ich habe ihm dann sein Essen gebracht und alles schien in Ordnung zu sein."
Nur wenig später jedoch hob der Gast seine Hand und winkte Ute Wieck herbei. "Dabei machte er immer wieder 'Kchch! Kchch! Hrkch' oder so ähnlich", berichtet die 25-Jährige. "Ich habe ihm dann auch sofort seine Rechnung fertiggemacht, aber er wollte sich einfach nicht beruhigen."
Stattdessen habe er den Tisch umgeworfen und immer lauter "Chk! Hackch! Chk!" gerufen. Auch andere Restaurantgäste versuchten, durch gezieltes Fragen herauszufinden, was der Mann wollte.
"Nach ein paar Minuten habe ich unseren Koch Achim geholt, der mal ein halbes Jahr in der Schweiz war, um auf den Gast einzureden", erzählt Wieck. Der erkannte schließlich, dass der Eidgenosse zu ersticken drohte und wandte erfolgreich das Heimlich-Manöver an, um dem Mann das Leben zu retten.
Als sich der Schweizer, der sich an einem Stück Hühnerknochen verschluckt hatte, wieder etwas erholt hatte, wollte er sich bei seinem Retter bedanken, woraufhin dieser noch einmal das Heimlich-Manöver an ihm durchführte und ihm zwei Rippen brach.
dan, ssi; Foto: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 12.7.16