Berlin (dpo) - Noch immer haben nur 9 Prozent aller Unfallopfer einen Samenspendeausweis bei sich. Das geht aus einer aktuellen Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hervor. Dabei könnte eine rechtzeitige Spermaentnahme am Unfallort jährlich bis zu 74 Millionen Leben allein in Deutschland schenken.
Die Bundeszentrale ruft Männer dazu auf, immer einen Samenspendeausweis mit sich zu führen. "Die meisten wissen nicht, dass selbst im medizinischen Notfall mit ihrem Hodeninhalt bis zu 2500 Kinder gezeugt werden können", erklärt der Unfallandrologe Aaron Plass. "Man muss nur rechtzeitig mit der Entnahme beginnen."
Dank Samenspendeausweis: prall gefüllte Konserve |
In den meisten Fällen stelle er jedoch nach der Ankunft am Unfallort fest, dass der Sterbende keinen Samenspendeausweis hat. "So viele Leben nur ein paar schnelle Handgriffe entfernt, während man tatenlos zusehen muss – das ist sehr bitter", so Plass.
Umfragen zufolge sind es oft religiöse Gründe, die potenzielle Spender davon abhalten, ihre Spermien zur Verfügung zu stellen. Doch auch Angst vor hohen Unterhaltszahlungen, falls man doch überleben sollte, wird oft als Grund angegeben. Auf der anderen Seite herrschen auch bei Samenspendeempfängerinnen oft Vorbehalte. Viele wollen kein Erbgut von einem Mann, der leichtsinnig genug war, in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden.
Diese inneren Hürden wollen Ärzte und Krankenversicherungen nun durch intensivere Aufklärung und eine Werbekampagne mit dem Slogan "Leichenstarre nutzen!" abbauen.
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ssi, dan; Foto oben: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 24.5.16