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Airbag öffnet sich nicht: Simba Dickie Group ruft 17 Millionen Bobby-Cars zurück

Fürth (dpo) - Es ist der nächste schwere Schlag für die deutsche Automobilindustrie: Die Simba Dickie Group in Fürth muss 17 Millionen Wagen der Marke Bobby-Car zurückrufen. Grund ist ein defekter Airbag im Lenkrad der Fahrzeuge, der bei Unfällen nicht ordnungsgemäß ausgelöst wird.

Nach Angaben der Simba-Dickie-Group hatten zuvor interne Crashtests ergeben, dass sich bei einer Kollision nicht wie vorgesehen blitzartig ein Airbag aufbläst, sondern lediglich ein lustiger Hupton zu vernehmen ist, wenn der Kopf des Crash-Test-Dummys auf dem Lenkrad aufschlägt.
"Für den Straßenverkehr ist das ein enormes Risiko!", erläutert Fahrzeugsicherheitsexperte Ferdinand Dudenhöffer (35) von der Uni Duisburg-Essen. "Ich bin entsetzt über soviel Schludrigkeit – zumal ich privat auch ein Fahrzeug dieser Marke fahre. Seit über 30 Jahren schon."
Und wo zum Teufel ist eigentlich der Anschnallgurt?
Für die Simba Dickie Group könnte es allerdings noch weitaus schlimmer kommen: Fast zeitgleich mit der Bekanntgabe der Rückrufaktion vermeldete der TÜV Süd, auch bei Bremsen und Servolenkung von Bobby-Cars gravierende Mängel entdeckt zu haben. Demnach mussten Testfahrer selbst bei Standardmanövern mit ihren eigenen Füßen bremsen, weil die Fahrzeuge bergab nicht zum Stehen kamen.
Auch die Herstellerangaben zu Schadstoffausstoß und Verbrauch halten die Prüfer für unrealistisch. Derart niedrige Werte lassen auf den Einsatz einer Schummel-Software schließen, heißt es im Testbericht.
Wie sich diese Probleme auf die Zukunft der Simba-Dickie-Group auswirken, lässt sich noch nicht absehen. Experten rechnen nicht nur mit hohen Rückrufkosten, sondern auch mit massiven Umsatzeinbrüchen und einem dauerhaften Imageschaden. Zudem gibt es in den USA bereits mehrere Sammelklagen von verunfallten Bobby-Car-Fahrern, die Entschädigungen in Höhe von insgesamt 748 Milliarden Dollar fordern.
swo, dan, ssi; Foto oben: Hersteller; Erstveröffentlichung: 18.4.16
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