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Erste Entzugsklinik für Schokoladensüchtige eröffnet


Münster (dpo) - Bisher waren Schokoladensüchtige in Deutschland mit ihrem Leiden oft auf sich allein gestellt. Die bundesweit erste Schokoladen-Entzugsklinik will das nun ändern. In der privat geführten Betty-Lindt-Klinik in Münster werden Betroffene von ausgewiesenen Experten im schweren Kampf gegen die Sucht unterstützt.
Die Nachfrage ist groß. Nach Schätzungen von Experten ist rund jeder dritte Deutsche süchtig nach Schokolade oder anderen kakaohaltigen Substanzen. Unter den Abhängigen befinden sich überproportional viele Frauen, aber auch Kinder rutschen oft bereits in frühen Jahren in die Sucht ab.
Wer es allein versucht, wird meist nach wenigen Stunden rückfällig.
Man erkennt Betroffene in der Regel an braunen Spuren an Händen und im Mundbereich; viele geben aber auch - vermeintlich im Spaß - zu, süchtig nach Schokolade zu sein.
Ein Entzug gestaltet sich meist schwierig. "In der Regel dauert eine nachhaltige Entwöhnung etwa neun Monate", erklärt Frank Kempffner, der Leiter der Betty-Lindt-Klinik. "Wir sind stolz darauf, dass nur 17 Prozent unserer Patienten wieder rückfällig werden." Der Erfolg beruhe vor allem auf einer intensiven medizinischen und psychologischen Betreuung mit Gesprächsrunden, Gruppenaktivitäten und Einzelberatung. Ein klassischer "kalter Entzug" komme nur bei seltenen Härtefällen zur Anwendung.
Zu dem umfangreichen Beratungsangebot gehört es dabei auch, Patienten für Reize zu sensibilisieren, die einen Rückfall auslösen können. "Für manche sind das etwa ganze Haselnüsse, das Knistern von Aluminiumpapier oder der Anblick einer lila Kuh", berichtet Kempffner.
Ein Aufenthalt in der Betty-Lindt-Klinik wird von den meisten Krankenkassen nicht übernommen, ist jedoch vergleichsweise günstig. Laut dem privaten Träger finanziere sich die Einrichtung größtenteils über die Einnahmen des hauseigenen Kiosks.
fed, dan, ssi; Fotos: Shutterstock; Erstveröffentlichung: 26.10.15
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