Paris (dpo) - Eine Gruppe französischer Tierrechtsaktivisten hat gestern Nacht im Disneyland Paris mehrere Zäune aufgeschnitten. Dabei wurden mehrere anthropomorphe Mäuse, Hunde, Enten und Gänse befreit. In einem Bekennerschreiben prangern die Aktivisten an, dass die Tiere in menschlicher Gefangenschaft nichts zu suchen haben.
"Die Tiere mussten sich täglich bis zu 16 Stunden lang von Kindern anfassen lassen oder für Fotos posieren", heißt es in dem Schreiben, das die Gruppe im Internet veröffentlichte. Rückzugsmöglichkeiten, um den aufdringlichen Besuchern auszuweichen, habe es keine gegeben. "Artgerechte Tierhaltung sieht anders aus."
Jacques Leclair, Pressesprecher von Disneyland Paris, spricht dagegen von einem feigen und dummen Sabotageakt. "Viele der Tiere haben ihr Leben lang in Disneyland verbracht, die finden sich in der freien Natur doch alleine gar nicht zurecht."
Traurig führt er Journalisten zu einer Straße direkt neben dem aufgeschnittenen Zaun, wo ein Förster drei Entenküken in farbigen Pullovern vom Asphalt kratzt. Sie wurden offenbar sofort nach der Flucht von einem Auto überfahren.
Viele der entlaufenen Tiere sind für Disneyland Paris wohl für immer verloren. Eine der befreiten Mäuse namens Minnie soll laut Augenzeugen bereits auf die schiefe Bahn geraten sein. Sie wurde zuletzt gesehen, wie sie mit aufreizendem Minirock und pinken High-Heels am Straßenrand stand und in ein fremdes Auto eingestiegen ist.
Den Vorwurf der Tierquälerei lässt Disneyland jedenfalls nicht auf sich sitzen. Man will mit neuen Tieren weitermachen und verweist auf die perfekte Infrastruktur und Haltung der Tiere, wie der Pressesprecher erneut betont: "All unseren Tieren hier geht es extrem gut. Sehen sie sich diesen alten Erpel doch einmal an. Er führt ein internationales Konzernkonglomerat, besitzt einen Privatjet und badet in Geld. Zeigen Sie mir mal eine Ente in der freien Wildbahn, die es jemals so weit gebracht hat."
jma, (ssi, dan); Foto oben [M]: Norbert Nagel, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 13.8.15