Belo Horizonte (dpo) - Bundespräsident Joachim Gauck hat heute in Belo Horizonte an einer Gedenkzeremonie zum ersten Jahrestag des als "Mineiraço" in die Fußballgeschichte eingegangenen 8. Juli 2014 teilgenommen. Gemeinsam mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sowie zahlreichen Politikern und Funktionären gedachte er der Opfer der deutschen Nationalmannschaft.
Vor genau einem Jahr war eine lose Ansammlung brasilianischer Spieler im Halbfinale der Fußball-WM überraschend in einen deutschen Hinterhalt geraten und wurde vor den Augen der Welt mit 7:1 niedergemacht. Ein ganzes Land stürzte in tiefe Trauer. Bis heute hat sich der brasilianische Fußball nicht mehr davon erholt (vgl. 4:5 gegen Paraguay nach Elfmeterschießen bei der Copa América).
"Es war schrecklich, gnadenlos", erinnerte sich eine sichtlich bewegte Zeitzeugin, die damals selbst im Stadion anwesend war. "Bis zur 23. Minute (Anm.d.Red. 2:0 durch Miroslav Klose) dachte ich, ich würde einer relativ normalen Halbfinalbegegnung beiwohnen. Niemals hätte ich gedacht, dass Fußballspieler zu solchen Grausamkeiten imstande sind."
Formeller Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Niederlegung von insgesamt sieben Kränzen in den beiden Toren des Estadio Mineirão, dem Schauplatz der schrecklichen Ereignisse, durch Bundespräsident Gauck.
Bei einer anschließenden Gedenkrede betonte Gauck die deutsche Verantwortung am Unglück, machte den Brasilianern aber auch Mut, dass die Wunden der Demütigung eines Tages verheilen mögen.
Den emotionalen Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete ein Auftritt schwer gezeichneter Überlebender des Mineiraço. Anwesend waren Abwehrspieler Dante, der - abgesehen vom Wiederanstoß nach den Gegentoren - ohne Aktion gebliebene Stürmer Fred und der bedauernswerte Torhüter Júlio César, damals der Brasilianer mit den meisten Ballkontakten. Sie wurden, von Seelsorgern begleitet und von Betreuern gestützt, auf das Spielfeld geführt.
Heute Abend sollen schließlich pünktlich zur damaligen Abpfiffzeit in einer jeweils landesweiten Schweigeminute in Deutschland alle Kirchenglocken siebenmal, in Brasilien einmal läuten.
dse, ssi, dan; Foto oben [M]: © dpa - Picture-Alliance; Fotos rechts: Agência Brasil, CC BY 3.0
Vor genau einem Jahr war eine lose Ansammlung brasilianischer Spieler im Halbfinale der Fußball-WM überraschend in einen deutschen Hinterhalt geraten und wurde vor den Augen der Welt mit 7:1 niedergemacht. Ein ganzes Land stürzte in tiefe Trauer. Bis heute hat sich der brasilianische Fußball nicht mehr davon erholt (vgl. 4:5 gegen Paraguay nach Elfmeterschießen bei der Copa América).
Kurz vor der verhängnisvollen Begegnung war die Seleção noch intakt. |
Formeller Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Niederlegung von insgesamt sieben Kränzen in den beiden Toren des Estadio Mineirão, dem Schauplatz der schrecklichen Ereignisse, durch Bundespräsident Gauck.
Bei einer anschließenden Gedenkrede betonte Gauck die deutsche Verantwortung am Unglück, machte den Brasilianern aber auch Mut, dass die Wunden der Demütigung eines Tages verheilen mögen.
Gauck versichert Präsidentin Rousseff sein tiefstes Mitgefühl |
Heute Abend sollen schließlich pünktlich zur damaligen Abpfiffzeit in einer jeweils landesweiten Schweigeminute in Deutschland alle Kirchenglocken siebenmal, in Brasilien einmal läuten.
dse, ssi, dan; Foto oben [M]: © dpa - Picture-Alliance; Fotos rechts: Agência Brasil, CC BY 3.0