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++ Postillon-Liveticker von der 14. PEGIDA-Demo in Dresden ++

Dresden (dpo) - Hitlerfotos, Rücktritte, Uneinigkeit im Orga-Team – wie gehen PEGIDA-Anhänger und -Organisatoren mit den Ereignissen der letzten Woche um? Der Postillon berichtet erstmals live und exklusiv für Sie von der 14. PEGIDA-Demonstration am 2. Februar 2015 in Dresden:

17.14 Uhr: Der Postillon-Reporter meldet sich live vom Theaterplatz in Dresden, wo heute wieder zehntausende Menschen erwartet werden. Bislang ist hier noch alles ruhig. Der Platz ist wie leergefegt. Nur vereinzelt sind Spaziergänger zu sehen. Ob sie zu PEGIDA gehören, ist zwar nicht ersichtlich, aber auch nicht auszuschließen. Immerhin bezeichnet PEGIDA die Demonstrationen offiziell als "Spaziergänge".

17.22 Uhr: Die Sonne geht langsam unter. Noch tut sich nicht viel, aber es ist ja auch noch nicht 18 Uhr:

17.39 Uhr: Immer noch weit und breit kein einziger Demonstrant zu sehen. Geht PEGIDA die Luft aus?

17.52 Uhr: Die Stimmung heizt sich langsam auf, auch wenn noch immer kein Demonstrant aufgetaucht ist. Besonders brisant: Es sind auch nirgends Ordner zu sehen. Wird es heute zur Eskalation kommen?

18.00 Uhr: Auf dem Theaterplatz ist bislang grob geschätzt 1 PEGIDA-Anhänger zusammengekommen. Zieht man unseren Reporter ab, stehen wir bei 0. Vielleicht meinen einige aber auch, dass es heute erst um 18.30 Uhr losgeht.

18.01 Uhr: So sieht es hier mit Blick auf die Sempergalerie inzwischen aus, nachdem die Sonne jetzt untergegangen ist:

18.02 Uhr: Ein einzelner PEGIDA-Demonstrant taucht auf. Er trägt ein Schild, auf dem "Kriminelle Flüchtlinge schneller abschieben. Schluss mit Gender!" steht. "Wo sind die denn alle?", fragt er den Postillon-Reporter. Es stellt sich heraus, dass er die "Lügenpresse" aus Prinzip nicht liest und vergangene Woche auch noch aus Protest gegen die neuen AGBs seinen Facebook-Account gelöscht hat. Seine Informationen bezieht er seitdem ausschließlich von alten Bazooka-Joe-Comicstrips, die er als Kind gesammelt hat.

18.04 Uhr: Interessante Randnotiz: Die Semperoper ist voll beleuchtet. Es scheint, als hätten sich Dresdens Kulturschaffende doch noch mit PEGIDA arrangiert:

18.07 Uhr: Der einzelne PEGIDA-Demonstrant ist wieder abgezogen, will lieber seine Tante Uschi besuchen, die ganz in der Nähe wohnt.

18.16 Uhr: Die Demonstranten sind nun vollzählig. Zumindest scheint niemand mehr zu kommen:
Auf unserem Foto sieht man, dass auch das Aufgebot der Dresdner Polizei deutlich geringer ist als bei den letzten PEGIDA-Demos. Nicht ein einziger Ordnungshüter ist vor Ort. Da stellt sich natürlich die Frage: Wussten die Behörden schon im Vorfeld über die vergleichsweise geringe Beteiligung heute Bescheid?

18.41 Uhr: Gegendemonstranten diverser Bündnisse wie etwa "Dresden nazifrei" sind weder zu sehen noch zu hören. Schwindet der Widerstand der Zivilgesellschaft in Dresden?

19.03 Uhr: Dieses Foto illustriert ganz gut, was hier auf dem Theaterplatz inzwischen los ist:

19.11 Uhr: Bislang sind keine ausländerfeindlichen Parolen zu vernehmen; die Stimmung ist deutlich sachlicher als bei bisherigen Demos.

19.14 Uhr: Die Pressefeindlichkeit von PEGIDA scheint dagegen noch ganz die alte zu sein: Bisher hat sich keiner der Demonstranten zu einem Interview bereiterklärt.

19.23 Uhr: Sonst gibt es um diese Zeit bei den Demos eigentlich einige Reden. Dieser Programmpunkt scheint heute aber komplett gestrichen worden zu sein. Sehr bezeichnend: PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann ist noch nicht einmal vor Ort. Gut möglich jedoch, dass er im Hintergrund die Fäden zieht. So ist hier gerade übrigens die Stimmung (einen live-Stream gibt es bei den Kollegen von RT Deutschland):
19.41 Uhr: Eine Gruppe von Tauben bewegt sich langsam über den Theaterplatz. Auch von ihnen sind keine Parolen zu hören. Interview-Anfragen werden einfach weggegurrt.

19.52 Uhr: Man merkt, dass mit Kathrin Oertel eine weitere Identifikationsfigur fehlt. Irgendwie will keine rechte Stimmung aufkommen.

20.08 Uhr: Langsam scheint sich hier alles aufzulösen. Polizeisprecherin Jana Ulbricht erklärt auf Anfrage, dass heute im Gegensatz zu den letzten Demonstrationen nicht ein einziger Platzverweis ausgesprochen werden musste. Insgesamt lief alles sehr ruhig und geordnet ab. Eindrücke:

20.23 Uhr: Die Demo ist jetzt definitiv vorbei. Alles in allem blieb es friedlich. Die Dresdner Polizei hat nach eigenen Angaben 15.000 Menschen gezählt. Das sind zwar etwas weniger als bei den letzten Demos, aber es ist immer noch eine beeindruckende Zahl, die die Politik nicht länger ignorieren kann.

ssi, dan; Foto ganz oben: SchiDD, CC BY-SA 3.0, Foto Sempergalerie (5x): Jens Hirsch, CC BY-SA 2.0 DE
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