Berlin (dpo) - Sirenenlärm gehört in vielen deutschen Großstädten zu den alltäglichen Hintergrundgeräuschen. Die Folgen: Stress, Schreck, weinende Kinder. Doch damit soll schon bald Schluss sein: Nach einem neuen Entschluss des Bundesverkehrsministeriums sollen ab 2025 sämtliche Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten durch sanftes Meeresrauschen ersetzt werden.
Vor allem lärmschutztechnische Erwägungen haben bei der Entscheidung des Ministeriums eine Rolle gespielt. "Sirenen von Einsatzfahrzeugen führen bei vielen Autofahrern nach wie vor zu erhöhtem Stress und machen so den Verkehr eher unsicher", heißt es in einer Pressemitteilung des Verkehrsministeriums. Teilweise komme es bei einzelnen Fahrern gar zu einem schlagartigen Schwund der Fahrkompetenz, sobald sich ein Fahrzeug mit eingeschaltetem Martinshorn nähere.
Dagegen seien Tests mit der neuen Sirene fast durchweg positiv ausgefallen. "Die meisten Fahrer reagieren insgesamt besonnener, wenn sich ein sanft säuselnder Einsatzwagen nähert", so das Ergebnis einer aktuellen Studie. "Bei den wenigen Ausnahmen handelt es sich in der Regel um Nichtschwimmer."
Einfach angenehmer: Meeresrauschen |
Auch Passanten soll künftig nicht mehr der Schreck in die Glieder fahren, wenn unmittelbar neben ihnen ein Rettungsfahrzeug plötzlich die Sirene aktiviert. Nicht selten mussten Krankenwagen gleich wieder umkehren, um Senioren zu versorgen, die dabei einen Herzinfarkt erlitten.
Um alle Verkehrsteilnehmer auf die ab 2025 standardmäßig eingesetzten Warngeräusche (fünfstufig von "Windstill" bis "Steife Brise") vorzubereiten, soll schon jetzt die Sirenenlautstärke schrittweise monatlich um fünf Dezibel reduziert werden. Ein generelles Sirenenverbot nach 22 Uhr zum weiteren Lärmschutz wird hingegen laut Verkehrsministerium noch geprüft.
Meldung als Video:
fed, dan, ssi; Foto oben: Shutterstock, Foto rechts: En-cas-de-soleil, CC BY-SA 4.0; Erstveröffentlichung: 3.2.15 (an 2024 angepasst)