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Mann, der jederzeit Privatinsolvenz anmelden kann, wütend, weil Griechen Schuldenschnitt wollen

Hamburg (dpo) - Frank Wöllner (44) aus Hamburg ist wütend auf Griechenland – so wütend, dass er unter jedem einzelnen Bild.de-Artikel über die "Pleite-Griechen" auf den "Wut"-Button klickt. Besonders dreist findet der Maschinenschlosser, der im Ernstfall jederzeit einen Vergleich mit seinen Banken aushandeln oder Privatinsolvenz anmelden könnte, dass die neue griechische Regierung nach sieben Jahren Krise einen Schuldenschnitt anstrebt.

Sinnvoll: Menschen, die jederzeit einen Schuldenschnitt haben können, fordern in "Bild" einen Schuldenschnitt. (Warnhinweis: Link führt wirklich auf "Bild")
"Das ist ein Unding! Die sollen das alles zurückzahlen! Ich muss meine Schulden doch auch zurückzahlen!", fordert der 44-jährige Familienvater, der, sollte er je nicht mehr imstande sein, seine Verbindlichkeiten zu bedienen, dank Privatinsolvenz mit anschließender Restschuldbefreiung (§ 286 ff. InsO) innerhalb von drei bis sechs Jahren faktisch schuldenfrei wäre. Alternativ könnte er mit seinen Gläubigern über einen Vergleich (=Schuldenschnitt) verhandeln.
"Wir haben den Griechen in den letzten sieben Jahren genug Geld in den Rachen geworfen und die leben davon in Saus und Braus", findet Wöllner, obwohl das Geld aus den Rettungspaketen größtenteils den Gläubigern und Banken zugutekam. "Die Griechen haben sich das selbst eingebrockt und sollen schauen, wie sie da alleine wieder rauskommen!", schimpft der 44-Jährige, der Worte wie diese nie hören müsste, wenn er selbst in finanzielle Not geraten würde.
"Selber schuld!", schiebt Wöllner nach. Inwiefern arbeitslose griechische Jugendliche, die zu Beginn der Krise gerade einmal 15 Jahre alt waren, "selber schuld" sein können, mag er nicht mehr erklären, weil er sich nun wieder der Nachrichten-Lektüre widmen will. Inzwischen sind nämlich zwei weitere Bild-Artikel über Griechenland erschienen, bei denen er noch nicht auf den "Wut-Button" geklickt hat.
ssi; Foto oben: Shutterstock
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