Dhaka (Archiv) - Rifat Muntasir (11) hat es nicht leicht. Der junge Textilarbeiter wird von seinen Altersgenossen gemobbt, weil er im Gegensatz zu ihnen keine Markenklamotten näht. Stattdessen fertigt Rifat täglich elf bis dreizehn Stunden lang Kleidung für verschiedene No-Name-Label und Billig-Discounter an.
"Ich kann doch nichts dafür, dass ich keine tollen Klamotten für Hugo Boss, Adidas, Ralph Lauren oder Nike nähe, sondern nur für KiK oder Primark", so der 11-Jährige. "Meine Mutter sagt zwar immer, dass Markenklamotten auch nicht besser sind und unter denselben Bedingungen im Sweatshop gleich neben unserem hergestellt werden, aber das ist den Kindern, die dort arbeiten, egal."
Rifat ist froh, dass weder er noch die Kinder, die ihn hänseln, zur Schule gehen. "So beschränkt sich das Mobbing wenigstens nur auf die kurze Phase zwischen unseren 12-Stunden-Schichten und dem Moment, in dem wir erschöpft und hungrig ins Bett fallen", so der 11-Jährige.
Bengalische Erziehungsexperten empfehlen Eltern, die ihrem Nachwuchs keine Anstellung in einem Sweatshop für Markenklamotten bieten können, das Selbstbewusstsein ihrer Kinder auf anderen Wegen zu stärken. Ein freundliches Tätscheln oder ein paar aufmunternde Worte nach der Spätschicht seien mindestens genauso viel wert.
ssi; Foto oben: paul prescott / Shutterstock.com; Erstveröffentlichung: 2.7.14