Aleppo (dpo) - Gibt es bald wieder mehr Syrien in den Nachrichten? Offenbar erwägen die Opfer täglicher Gewalt im syrischen Bürgerkrieg, einen Marathonlauf zu veranstalten, um die harten Kriterien internationaler Medien für schlagzeilenträchtige Katastrophen zu erfüllen und wieder vermehrt in die öffentliche Wahrnehmung zu kommen. Das geht aus einer schriftlichen Erklärung der Veranstalter hervor.
"In den letzten zwei Jahren sind rund 70.000 Menschen dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen, darunter viele Kinder, die alle hervorragend als rührselige Top-Schlagzeile mit Bild funktioniert hätten – vergeblich," heißt es in dem Schreiben. "Anscheinend reicht es nicht mehr aus, als Zivilist einfach nur zwischen die Fronten eines Krieges zu geraten. Wenn wir daher ohnehin sterben müssen, wollen wir es sensationslüsternen Journalisten zuliebe wenigstens bei einem katastrophalen Marathon tun."
Angesichts der derzeitigen Lage in Syrien seien abgetrennte Gliedmaßen, getötete Kinder und schockierende Augenzeugenberichte als Folge des Sportspektakels garantiert. "Da müsste eigentlich jeder Boulevardschreiberling feucht werden," erklärt ein syrischer Familienvater, der auf mehr internationale Aufmerksamkeit für die Opfer des Konfliktes hofft.
Medienkenner indes zeigen sich skeptisch. Sie weisen kritisch darauf hin, dass die meisten Katastrophenjournalisten in der westlichen Hemisphäre nur bei europäischen oder nordamerikanischen Opfern so richtig in Wallung kämen.
Doch die Veranstalter geben sich unbeirrt. Selbst, wenn der Marathonlauf nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bringen sollte, hätten die überlebenden Läufer durch ihre Teilnahme wichtige Schlüsselqualifikationen erworben – nämlich für den Fall, dass sie wie rund ein Viertel der syrischen Bevölkerung ebenfalls bald zur Flucht gezwungen sein sollten.
dan; Foto oben: © Mikael Damkier - Fotolia.com, Foto rechts: Bo Yaser, CC BY-SA 3.0
"In den letzten zwei Jahren sind rund 70.000 Menschen dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen, darunter viele Kinder, die alle hervorragend als rührselige Top-Schlagzeile mit Bild funktioniert hätten – vergeblich," heißt es in dem Schreiben. "Anscheinend reicht es nicht mehr aus, als Zivilist einfach nur zwischen die Fronten eines Krieges zu geraten. Wenn wir daher ohnehin sterben müssen, wollen wir es sensationslüsternen Journalisten zuliebe wenigstens bei einem katastrophalen Marathon tun."
Geplante Route des Marathons |
Medienkenner indes zeigen sich skeptisch. Sie weisen kritisch darauf hin, dass die meisten Katastrophenjournalisten in der westlichen Hemisphäre nur bei europäischen oder nordamerikanischen Opfern so richtig in Wallung kämen.
Doch die Veranstalter geben sich unbeirrt. Selbst, wenn der Marathonlauf nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bringen sollte, hätten die überlebenden Läufer durch ihre Teilnahme wichtige Schlüsselqualifikationen erworben – nämlich für den Fall, dass sie wie rund ein Viertel der syrischen Bevölkerung ebenfalls bald zur Flucht gezwungen sein sollten.
dan; Foto oben: © Mikael Damkier - Fotolia.com, Foto rechts: Bo Yaser, CC BY-SA 3.0