Hamburg (dpo) - Es ist ein unerbittlicher Kampf gegen die Zeit: Sylvia Nordholm hat kürzlich festgestellt, dass das Haltbarkeitsdatum der Dose Pfefferspray, die sie für gewöhnlich in ihrer Handtasche mit sich führt, bald abläuft. Seitdem treibt sich die Studentin jede Nacht in den übelsten Gegenden Hamburgs herum und hofft darauf, noch vor Ende des Monats überfallen oder belästigt zu werden.
Gegenüber dem Postillon erklärt Nordholm, wie es zu ihren nächtlichen Ausflügen gekommen ist: "Letzten Donnerstag gucke ich auf das Spray - ich hab das noch nie eingesetzt - und stelle mit Entsetzen fest, dass es nur noch bis Ende Februar haltbar ist. Das Zeug hat vor drei Jahren immerhin 7,99 Euro gekostet. Das schmeiße ich doch jetzt nicht einfach weg."
Muss weg: Pfefferspray |
Ein Einsatz des Sprays nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums kommt für die sparsame Studentin aber auch nicht in Frage. Sie will ja niemanden verletzen.
Daher treibt sich Nordholm nun jeden Abend mehrere Stunden alleine in den gefährlichsten Gassen und Winkeln der Hansestadt herum. Doch egal ob Wilhelmsburg, Billbrook oder St. Georg, nirgends wurde sie bislang überfallen.
"Wo sind all die Handtaschenräuber und Perversen, wenn man mal einen braucht?", so Nordholm anklagend. "Neulich kommen mir in einer Fußgängerunterführung vier junge Männer mit Migrationshintergrund entgegen. Und was machen sie? Fragen mich höflich nach dem Weg! Nicht mal einen blöden Witz haben sie gemacht."
Die kommenden Nächte will Sylvia Nordholm ihr Glück noch einmal versuchen. Sollte sie jedoch wieder erfolglos sein, so plant sie, am 29. Februar zur Not auch ohne Grund "dem Erstbesten eine ordentliche Prise zu verpassen".
ssi; Foto oben: © Gina Sanders - Fotolia.com, Foto rechts: Repat, CC BY-SA 3.0; Erstveröffentlichung: 25.2.13