Bremen (dpo) - Viel zu lange litt der heute 18 Jahre alte Gymnasiast still unter seinem Geheimnis, doch jetzt hat er sein Schweigen gebrochen. Max W.* wurde über mehrere Jahre hinweg von einer Person sexuell belästigt und missbraucht, der er bis dahin immer vertraute. Die Rede ist von ihm selbst. Mit dem Postillon sprach Max W. über die Übergriffe, die er nicht nur erleiden, sondern auch verantworten musste.
"Zum ersten Mal habe ich mich an mir selbst vergangen, als ich 14 Jahre alt war", erinnert sich Max. "Ich war allein zu Hause und dachte gerade an eine Klassenkameradin, da merkte ich, dass ich von mir angegrabscht wurde. Ich war viel zu schockiert und enttäuscht von mir, um mich zu wehren und ließ es deshalb einfach über mich ergehen."
Belästigte sein Opfer (oben) jahrelang: Täter |
Später häuften sich die Übergriffe von Max auf Max. Wann immer er zufällig alleine mit sich war, fiel er über sich her. "Ich habe mich so sehr geschämt, dass ich mich nicht getraut habe, mit anderen darüber zu reden", so der 18-Jährige. "Außerdem fand ich Gefallen an den perversen Spielen von mir Schwein. Ich verging mich an mir in meinem Bett, beim Surfen im Internet, unter der Dusche – manchmal mehrmals am Tag."
Erst als Max im Alter von 16 seine erste Freundin hatte, ließ die Zahl der Übergriffe langsam nach. Anscheinend verlor sein Peiniger das Interesse.
"Ich werde mich allerdings nicht anzeigen", erklärt Max abschließend nachdenklich. "Dafür empfinde ich einfach noch zuviel für mich. Außerdem könnte meine Familie mit dieser Schmach nicht leben."
Max ist kein Einzelfall. Sexuelle Belästigung an und durch sich selbst ist laut Sexualwissenschaftlern weiter verbreitet, als man denkt. Angeblich werden 60 bis 80 Prozent aller Frauen und über 94 Prozent aller Männer von sich selbst missbraucht. Sogar wenn es ihnen gelingt, sich zeitweise von sich loszureißen, geraten viele immer wieder in die schmutzigen Finger ihres Peinigers oder ihrer Peinigerin.
ssi; Fotos: Fotolia - © Selecstock; Erstveröffentlichung: 24.8.10*Name von Täter und Opfer von der Redaktion geändert