Frankfurt, Toronto (dpo) - Mit großer Verspätung landete heute Flug 146 der deutschen Fluglinie Lufthansa auf dem Zielflughafen Toronto. Zuvor war der Linienmaschine (Airbus 321) rund 300 Kilometer vor der kanadischen Stadt in einer Flughöhe von 12.000 Metern der Treibstoff ausgegangen. Stundenlang stand das Flugzeug mit Warnblinker in der Luft, bevor es endlich abgeschleppt werden konnte.
"Plötzlich gab es einen Ruck und wir wurden immer langsamer", schilderte ein Passagier das Ereignis gegenüber dem Postillon. "Irgendwann standen wir dann einfach da und konnten nur noch warten." Einige Passagiere haben das Beste aus ihrer Lage gemacht und auf den Tragflächen ein Picknick veranstaltet:
"Ich hatte Mark [Anm. d. Red.: Co-Pilot Mark Sessner] in Frankfurt gefragt, ob wir noch tanken sollen", erklärte Flugkapitän Detlef Ronsen. "Aber er meinte, bis Toronto reicht das locker. Von wegen!"
Erst drei Stunden später flog eine Cessna 206 Stationair 2 vorbei und konnte Flug 146 aus seiner misslichen Lage befreien.
"Zwar hatte ich keinen Ersatzkanister dabei, dafür aber ein langes Abschleppseil", berichtete der Pilot des einmotorigen Leichtflugzeugs Ben Harper stolz. "Damit habe ich den Airbus kurzerhand abgeschleppt."
Zunächst habe sich das Anfliegen aufgrund des hohen Gewichts der Lufthansamaschine durchaus schwierig gestaltet, doch sobald der Airbus einmal in Schwung gewesen sei, sei es wie von selbst gegangen - zumal es in Richtung Toronto größtenteils bergab ging.
Die Lufthansa hat sich mittlerweile bei den Passagieren von Flug 146 für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, wies aber darauf hin, dass anderen Fluglinien ähnliche Fehler unterliefen. So musste eine Air-France-Maschine erst vor Kurzem über Belgien anhalten, um einen Reifen zu wechseln.
ssi; Foto oben: Peter Bakema, GNU 1.2, Foto unten: Stahlkocher, CC BY-SA 3.0/Eira Tansey; Erstveröffentlichung: 5.7.10